40 Greenpeace-Aktivisten haben am Freitag ein Maisfeld bei Helvesiek (Niedersachsen) teilweise abgeerntet. Die dort wachsenden herkömmlichen Pflanzen sind mit Pollen von Gen-Mais kontaminiert. Ein großes Aufgebot der Polizei beendete die Aktion vorzeitig.

Hamburg/Helvesiek. Die Umweltschützer hackten die Stängel ab, entfernten die Maiskolben und sammelten sie in Fracht-Containern. In der schon seit Wochen freien Mitte des rund drei Hektar großen Feldes, wurde ein zehn Meter hohes Banner aufgestellt mit der Warnung: «Achtung! Gen-Mais außer Kontrolle!» Auf dieser Freifläche wuchs zu Testzwecken transgener Mais. Nur durch einen 15 Meter breiten Saum von dem Restfeld mit dem herkömmlichen Mais getrennt. Maispollen verbreiten sich mit Hilfe des Windes. Durch Pollenflug hat sich der genmanipulierte Mais in das konventionelle Feld ausgebreitet (Auskreuzung). Greenpeace hat dies in Stichproben nachgewiesen, die zehn Meter tief aus dem Feld mit dem herkömmlichen Pflanzen genommen wurden. Laboranalysen zeigen, dass in den Maiskolben ein entsprechendes Gen aktiv ist. «Der Gen-Mais der Firma Monsanto ist außer Kontrolle geraten», sagt Christoph Then Gentechnik-Experte bei Greenpeace. «Der Anbau und die Verwendung dieses Gen-Maises in Lebens- und Futtermitteln ist nicht zugelassen, die Gefahren sind nicht einschätzbar. Daher stellen wir heute den Mais sicher und fordern die Behörden auf, ihn zu beseitigen.» Der transgene Mais stammte von dem US-Agro- und Chemiekonzern Monsanto und ist EU-weit nicht zugelassen. Das Robert Koch Institut (RKI) in Berlin, das dem Bundesgesundheitsministerium untersteht, genehmigte dennoch die experimentelle Freisetzung des transgenen Maises. Die Pflanzen sind so manipuliert worden, dass sie gegen das firmeneigene Unkraut- vernichtungsmittel «Round Up» unempfindlich sind. Bei der unkontrollierten Ausbreitung des Gen-Maises könnte es sich um eine grobe Fahrlässigkeit der Behörden und der Firma Monsanto handeln: Das RKI hatte in der Testgenehmigung extra erwähnt, dass mit einer Verbreitung der Pollen gerechnet werden müsse. Sie sollte aber «minimiert» werden. Greenpeace hat den betroffenen Landwirt informiert, um zu verhindern, dass der verunreinigte Mais in die Nahrungskette gelangt. Die zuständige Überwachungsbehörde in Hildesheim wurde aufgefordert, die Schutzmaßnahme auf dem Feld fortzuführen. Das niedersächsische Umweltministerium will vorerst nicht handeln, zuerst müssten eigene Proben genommen werden.