Zürich, 4. Nov. 2010. In Deutschland protestieren dieses Wochenende tausende von Menschen gegen den Transport von Atommüll und die geplante Einlagerung in einem ehemaligen Salzstock bei Gorleben. Die neue Studie „Rock Solid?“ zeigt, dass die Wissenschaft etliche Probleme bei der Beseitigung von Atommüll noch nicht zufriedenstellend lösen konnte. Auch in der Schweiz sind zahlreiche sicherheitstechnische Fragen noch immer ungeklärt.


Atommüll

© Greenpeace / Andrew Kerr

Die Studie „Rock Solid?“ („Sicheres Gestein?“) listet eine Reihe von Problemen auf, die in Bezug auf die Tiefenlagerung von Atommüll auch in der Schweiz nicht wirklich geklärt sind: Korrosion der Metallbehälter, Bildung von Hitze und Gas, die die geologischen Schutzbarrieren beschädigen könnten, unerwartete chemische Reaktionen, Schäden im Wirtgestein während der Bauphase, unvorhersehbare Nutzung des Untergrunds durch künftige Generationen, kommende Eiszeiten mit daraus resultierenden geologischen Verschiebungen.

Obwohl bei der Simulation von Entwicklungen in einem Tiefenlager Fortschritte erzielt wurden, bleibt es unmöglich, die Vielfalt an Faktoren und Prozessen in einem Atommülllager abzubilden und Entwicklungen über 100’000 Jahre vorherzusehen.

Die Studie „Rock Solid?“ wurde von Greenpeace International in Auftrag gegeben und fasst rund 300 wissenschaftliche Artikel zusammen, die in Fachzeitschriften (sogenannte peer-reviewed articles) und von Fachstellen wie der Internationalen Atomenergie Agentur IAEA veröffentlicht wurden.

Obwohl der Entsorgungsnachweis für die Schweiz als erbracht gilt und die Standortsuche massiv vorangetrieben wird, sind die in „Rock Solid?“ aufgeworfenen Fragen auch in unserem Land zum Grossteil nicht gelöst. Mit dieser Einsicht sollen Lösungen für die Langzeitlagerung von radioaktiven Abfällen gesucht werden – und die Bevölkerung mit den ungelösten Problemen ernsthaft konfrontiert werden.

Studie Rock Solid?

Kurzfassung Rock Solid?

Infos zur Studie:  Anita Merkt, Mediensprecherin Klima und Energie, 078 – 791 40 20
                              Florian Kasser, Energy Campaigner gp Schweiz, tel. 076 345 26 55