Der Anbau gentechnisch manipulierter Pflanzen innerhalb der letzten sechs Jahre hat in den USA und in Kanada zu einem ökologischen und ökonomischen Desaster geführt. Zu diesem Ergebnis kommt der heute von der britischen Biolandbau-Dachorganisation «Soil Association» präsentierte Report «Seeds of Doubt», der von Greenpeace mitfinanziert wurde.

Zürich/London. Die neue Studie zeigt, dass sich
die Versprechungen der Gentech-Industrie in keiner Art und Weise
erfüllt haben: Die Erträge von Gentech-Pflanzen steigen nicht, die
Saatgut-Kosten sind hoch und der Profit der Bauern sinkt. Auch die
versprochene Einsparung von Pestiziden durch herbizidresistente
Pflanzen ist nicht eingetreten. Zudem haben die Farmer ihre besten
Absatzmärkte in Europa und Asien verloren und der Biolandbau musste
sich völlig vom Raps verabschieden, weil kein sauberes Saatgut mehr
erhältlich ist. Aus Gentech-Nutzpflanzen sind mehrfachresistente
Superunkräuter entstanden. Mit immer noch mehr und noch stärkeren
Chemikalien wird vergeblich versucht, die herbizidresistenten
Pflanzen unter Kontrolle zu bringen.

Gentech-Pflanzen haben sich bis heute nur in
wenigen Ländern durchgesetzt, wobei etwa zwei Drittel in den USA
und Kanada angebaut werden. Der nun vorliegende Report der «Soil
Association» ist die umfassendste Evaluierung der bisher
gesammelten Erfahrungen. Die wichtigsten Ergebnisse sind: –
Gentech-Pflanzen verursachten grossflächige Verunreinigungen und
haben sogar Biobauern zur Aufgabe der Produktion bestimmter
Kulturpflanzen gezwungen;

  • Die Lebensmittelproduktion ist immer wieder mit kostspieligen
    Skandalen wie jenem um Verunreinigungen mit dem nicht zugelassenem
    Gentech-Mais «Starlink» konfrontiert;
  • Zwischen 1999 und 2001 haben Gentech-Pflanzen die US-Wirtschaft
    mindestens 12 Milliarden Euro gekostet. Dies wurde verursacht durch
    Förderungen, niedrigere Marktpreise, den Verlust von Exportmärkten
    sowie durch Produkte-Rückrufe – all das ohne ökonomische und
    ökologische Vorteile;
  • Herbizidresistente Pflanzen haben die Abhängigkeit der Bauern
    von Pestiziden weiter erhöht, während die versprochenen
    Einsparungen nicht zu bemerken sind. Als zusätzliches Problem sind
    mehrfach herbizidresistente Beikräuter entstanden;
  • Ertragssteigerung durch Gentech-Pflanzen konnten nicht
    nachgewiesen werden, während die Erträge von Gentech-Soja teilweise
    signifikant gesunken sind
  • Gentech-Pflanzen sind vermehrt Gegenstand gerichtlicher
    Auseinandersetzungen über Patentschutz und Haftung;
  • Viele Bauern sind zunehmend von Gentech-Pflanzen abhängig, weil
    mittlerweile die gentechfreie Alternative fehlt.

«Wenn keine Schutzmassnahmen ergriffen werden,
könnten auch in der Schweiz bald Gentech-Pflanzen angebaut werden»,
mahnt Bruno Heinzer, Gentechnik-Experte von Greenpeace. «In zwei
Wochen kann der Nationalrat mit einer griffigen Gen-Lex, die ein
Anbau-Moratorium enthält, einem solchen Horror-Szenario, wie es
sich in Nordamerika darstellt, einen Riegel schieben.»

Kontakt:

Bruno Heinzer, Gentech-Kampagne Greenpeace Schweiz 079 / 400 88
31 Greenpeace Medienabteilung 01 / 447 41 11