Der Conseil d’Etat, das oberste französische Administrativ-Gericht hat heute einen Rekurs von Greenpeace gutgeheissen und die Zulassung für den genmanipulierten Bt-Mais 176 von Novartis suspendiert. Am Montag letzter Woche hatte der Konzern in Basel noch versucht, die Gefährlichkeit von Gentech-Mais herunterzuspielen, als Greenpeace-Aktivisten vier Tonnen dieses Maises aus Frankreich und Deutschland zu ihrem Sondermüllofen zur Entsorgung brachten. Damit protestierte Greenpeace gegen den erstmaligen kommerziellen Anbau von Gentech-Pflanzen in Europa. Die Umweltorganisation fordert von Novartis den sofortigen Rückruf dieses Maises, bevor er in die menschliche und tierische Nahrungskette gelangen kann, und den Verzicht auf die Einführung weiteren Gentech-Saatguts.

Paris/Basel. Die Begründung der französischen Justiz-Organe folgt genau der Argumentation der Umweltorganisation. Novartis hat mit der Lancierung des Maises das Vorsorge-Prinzips missachtet. Insbesondere hat es der Konzern unterlassen, die Folgewirkungen für die Volksgesundheit durch das eingebaute Antibiotika-Resistenz-Gen zu prüfen. Die Behörden in der Schweiz nehmen dieses Risiko bedenkenlos in Kauf. Seinen Zulassungsentscheid verteidigte das Bundesamt für Gesundheit wörtlich damit, dass vom Novartis-Mais «keine Gesundheitsgefährdung» ausgehe. Greenpeace fordert das Bundesamt für Gesundheit auf, die Zulassung von Bt-Mais in der Schweiz ebenfalls zu widerrufen. Der Entscheid des Conseil d’Etat trägt endlich dem besonderen Risiko Rechnung, das von diesem Schnellschuss aus den Novartis-Genlabors ausgeht. «Der Novartis Bt 176-Mais ist ein verfehltes Produkt in jeder Hinsicht: Er ist gefährlich für die menschliche Gesundheit, er ist eine Bedrohung für die Umwelt und ein Schlag gegen die Biobauern», sagt Bruno Heinzer von Greenpeace. «Die KonsumentInnen wollen ihn nicht, die Bauern brauchen ihn nicht, und Wissenschafter aus der ganzen Welt warnen vor seinen Auswirkungen auf die Volksgesundheit, Österreich, Luxemburg und Norwegen haben ihn bereits verboten. Auch die Äusserung von Novartis-Chef Alex Krauer in der Basler Zeitung, die Zeit habe nicht mehr gereicht, um das Antibiotika-Resistenz-Gen zu beseitigen, man habe eben den Wettbewerbsvorteil nützen wollen, ist nicht gerade vertrauensbildend. Es ist höchste Zeit, dass Novartis die Fehlentwicklung zurückzieht!» Der Gentech-Mais ist dieses Jahr in Frankreich, Spanien und Deutschland (auf einer Totalfläche von 15’000 Ha) zum ersten Mal kommerziell angebaut worden. Wenn er in einigen Wochen geerntet wird, könnte er Millionen von Tonnen von europäischem Mais kontaminieren.


Kontakt:
Bruno Heinzer, Koordinator Genschutz-Kampagne 01 447 41 41