Greenpeace-Aktivisten haben heute in Riegel am Kaiserstuhl ein Feld mit gentechnisch verändertem Mais gekennzeichnet. Sie spannten ein 400 Quadratmeter grosses Transparent über die Maispflanzen mit der Aufschrift «Achtung genmanipuliert» und einem «X» als Zeichen für Gentechnik.

Freiburg. Bei dem Mais handelt es sich um eine
gentechnisch veränderte Sorte des Schweizer Chemieunternehmens
Novartis. Einen knappen Hektar hatte der Landwirt heimlich und ohne
Wissen der Nachbarn mit dem Genmais bepflanzt. Dies ist eines von
mehreren hundert Feldern, die versteckt in Deutschland angelegt
wurden. Trotz aller Geheimhaltung gelang es Greenpeace, eines der
Felder zu entdecken. Die Laboranalyse einer Pflanzenprobe
bestätigte, dass es sich um Gentech-Mais handelt. Genmanipuliertes
Mais-Saatgut für ca. 350 Hektar hatte Novartis in diesem Frühjahr
in Deutschland vertrieben. Nur wenige Eingeweihte bei Novartis
sowie einige Landesbehörden wissen, wo überall der Genmais
heranwächst. Es ist dies der erste kommerzielle Anbau von
gentechnisch veränderten Pflanzen in Deutschland. Ganz nach
Belieben können die Landwirte den Genmais wie jede herkömmliche
Maissorte als Viehfutter verwenden oder als K��rnermais zur
Weiterverarbeitung verkaufen. In jedem Fall gelangt der Mais in die
menschliche Nahrung. In wenigen Tagen beginnt die Maisernte. Der
Novartis-Mais ist eine Gefahr für die Gesundheit, weil die
Gentechniker ihm ein Resistenzgen gegen Antibiotika eingebaut
haben. Die Widerstandsfähigkeit gegen Antibiotika kann sowohl auf
dem Acker als auch im Magen-Darm-Trakt von Menschen und Tieren auf
Bakterien übertragen werden und dazu führen, dass lebensrettende
Medikamente im Krankheitsfall versagen. «Der Genmais gehört weder
auf den Acker noch auf den Teller», sagt Jan van Aken,
Gentechnik-Experte von Greenpeace. «Novartis und die Behörden
müssen sofort alle Anbauflächen offenlegen. Novartis muss den
betroffenen Bauern die Ernte abkaufen, damit sie nicht in die
Nahrungskette gelangt.» Auch die ahnungslosen Nachbarn können
betroffen sein: Die künstlich eingeführten Gene können über den
Pollenflug auf benachbarte Maisfelder übertragen werden. Neben der
Antibiotikaresistenz sind dem Mais noch weitere Eigenschaften
gentechnisch eingebaut worden: Die Pflanzen produzieren ein
Pestizid und sind unempfindlich gegen Spritzungen mit speziellen
Unkrautvernichtern. «Die Anrainer müssen sich vor der
unkontrollierbaren Verbreitung des Genmaises schützen können,» sagt
van Aken. «Sonst wird auch ihre Ernte gentechnisch verunreinigt.
Die Heimlichtuerei muss endlich ein Ende haben.» Ein erstes Produkt
mit gentechnisch verändertem Mais ist seit wenigen Tagen auch in
Deutschland auf dem Markt. Der Lebensmittelriese Nestlé bietet
einen Schokoriegel an, der neben anderen Genmaissorten auch
Novartis-Mais enthalten kann.

Kontakt:

Greenpeace Deutschland

http://www.greenpeace.de