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© Pal Pillai / Greenpeace

Dorfbewohnerinnen und -bewohner werden abgeführt.

Gewaltfreier Widerstand gegen Atomkraft in Indien: Wie in der biblischen Sage «David gegen Goliath» bot in Indien ein ganzes Dorf seiner Regierung die Stirn. Über 1000 Menschen demonstrierten diese Woche in der Region Ratnagiri friedlich gegen den Bau des weltgrößten AKW-Komplex Jaitapur. Wie in einem Unrechtsstaat wanderten 600 von ihnen ins Gefängnis. Verbrecherisch mutet vielmehr an, dass in fahrlässigem Tempo in einem Erdbebengebiet gebaut werden soll.Sechs Reaktoren plant der französische Atomkonzern AREVA im südlichen Maharashtra. Neben den fatalen Risiken der Atomkraft bedrohen nun auch Landenteignungen die Lebensgrundlage von rund 10.000 Einheimischen.  Deren Botschaft ist klar: Sie wollen Landwirtschaft und Fischerei nicht gegen die Strahlenwirtschaft tauschen. Daran ändern auch die – bescheidenen – Abfindungen der Nuklear-Unternehmen nichts.Obwohl die Demonstration völlig gewaltfrei ablief, ließ die Regierung ein Notstandgesetz ausrufen um die Proteste «legal» unterdrücken zu können: 600 Demonstranten wurden verhaftet. Unter ihnen war auch ein ehemalige Richter des Obersten Gerichtshofes Indien, B G Kolse-Patil: «Ich werde mich dieser Selbstherrlichkeit des Staates mit Händen und Füßen widersetzen», hatte er kämpferisch erklärt. Ihm sei sogar verboten worden, überhaupt nur zu der Demonstration anzureisen. Andere indische Prominente sollen schon auf der Anfahrt festgenommen worden sein.Es mutet wie ein globaler Komplott von Atomindustrie und Regierungen der Welt an: Merkel verlängert auf verfassungswidrige Art die Laufzeiten der deutschen Meiler; Berlusconi stellt Pläne für ein neues AKW an Venedigs Küste vor; China baut gerade 21 (!) neue AKWs um seine CO2 Bilanz grün zu waschen; die französische Regierung um Sarkozy fädelt für den AREVA fette Deals ein. Nach Indiens 30jährigem Atomembargo werden die Franzosen im Lande Gandhis kräftig mitmischen und einen der weltweit größten Atomkomplexe bauen. Gleichzeitig haben Greenpeace und Europäische Solarunternehmen diese Woche einen Report vorgelegt, der zeigt, dass in Indien bis 2015 Sonnenenergie zu konkurrenzfähigen Preisen geliefert werden kann. Bereits jetzt können Windenergie und Biomasse intensiv genutzt werden.Als wäre die Kernenergie nicht schon genug risikogeladen, soll das Projekt in einem wahnsinnigen Tempo entstehen. Eine halbwegs sichere Planung ist gar nicht möglich. Und der Gipfel des Skandals: Der Moloch Jaitapur wird in einer erdbebengefährdeten Region aus dem Boden gestampft. Hoffentlich macht das Beispiel der Menschen in Ratnagiri Schule und Indien zeigt der Welt, wie man mit gewaltfreiem Widerstand und zivilem Ungehorsam AKWs bekämpft.Mehr zum Thema (englisch).Mehr zum Kampf von Greenpeace gegen ARVEA (französisch).


© Pal Pillai / Greenpeace

Dorfbewohnerinnen und -bewohner werden abgeführt.

Gewaltfreier Widerstand gegen Atomkraft in Indien: Wie in der biblischen Sage «David gegen Goliath» bot in Indien ein ganzes Dorf seiner Regierung die Stirn. Über 1000 Menschen demonstrierten diese Woche in der Region Ratnagiri friedlich gegen den Bau des weltgrößten AKW-Komplex Jaitapur. Wie in einem Unrechtsstaat wanderten 600 von ihnen ins Gefängnis. Verbrecherisch mutet vielmehr an, dass in fahrlässigem Tempo in einem Erdbebengebiet gebaut werden soll.

Sechs Reaktoren plant der französische Atomkonzern AREVA im südlichen Maharashtra. Neben den fatalen Risiken der Atomkraft bedrohen nun auch Landenteignungen die Lebensgrundlage von rund 10.000 Einheimischen.  Deren Botschaft ist klar: Sie wollen Landwirtschaft und Fischerei nicht gegen die Strahlenwirtschaft tauschen. Daran ändern auch die – bescheidenen – Abfindungen der Nuklear-Unternehmen nichts.

Obwohl die Demonstration völlig gewaltfrei ablief, ließ die Regierung ein Notstandgesetz ausrufen um die Proteste «legal» unterdrücken zu können: 600 Demonstranten wurden verhaftet. Unter ihnen war auch ein ehemalige Richter des Obersten Gerichtshofes Indien, B G Kolse-Patil: «Ich werde mich dieser Selbstherrlichkeit des Staates mit Händen und Füßen widersetzen», hatte er kämpferisch erklärt. Ihm sei sogar verboten worden, überhaupt nur zu der Demonstration anzureisen. Andere indische Prominente sollen schon auf der Anfahrt festgenommen worden sein.

Es mutet wie ein globaler Komplott von Atomindustrie und Regierungen der Welt an: Merkel verlängert auf verfassungswidrige Art die Laufzeiten der deutschen Meiler; Berlusconi stellt Pläne für ein neues AKW an Venedigs Küste vor; China baut gerade 21 (!) neue AKWs um seine CO2 Bilanz grün zu waschen; die französische Regierung um Sarkozy fädelt für den AREVA fette Deals ein. Nach Indiens 30jährigem Atomembargo werden die Franzosen im Lande Gandhis kräftig mitmischen und einen der weltweit größten Atomkomplexe bauen.

Gleichzeitig haben Greenpeace und Europäische Solarunternehmen diese Woche einen Report vorgelegt, der zeigt, dass in Indien bis 2015 Sonnenenergie zu konkurrenzfähigen Preisen geliefert werden kann. Bereits jetzt können Windenergie und Biomasse intensiv genutzt werden.

Als wäre die Kernenergie nicht schon genug risikogeladen, soll das Projekt in einem wahnsinnigen Tempo entstehen. Eine halbwegs sichere Planung ist gar nicht möglich. Und der Gipfel des Skandals: Der Moloch Jaitapur wird in einer erdbebengefährdeten Region aus dem Boden gestampft. Hoffentlich macht das Beispiel der Menschen in Ratnagiri Schule und Indien zeigt der Welt, wie man mit gewaltfreiem Widerstand und zivilem Ungehorsam AKWs bekämpft.

Mehr zum Thema (englisch).

Mehr zum Kampf von Greenpeace gegen ARVEA (französisch).

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