Seit kurzem liegt Greenpeace Schweiz ein Dokument vor, das seit anfang Jahr in russischen Umweltschutzkreisen kursiert und vergangene Woche auch die „Rundschau“ zu einem Bericht über neue Aspekte in der Affäre um die marode Atom-Anlage in Majak veranlasste.

Seit kurzem liegt Greenpeace Schweiz ein Dokument vor, das seit anfang Jahr in russischen Umweltschutzkreisen kursiert und vergangene Woche auch die „Rundschau“ zu einem Bericht über neue Aspekte in der Affäre um die marode Atom-Anlage in Majak veranlasste.

Die russische Gerichtsakte aus dem Jahr 2006 belegt, wie der damalige Direktor der Wiederaufbereitungsanlage in Majak vorsätzlich Umweltrecht verletzte und Menschen gefährlicher radioaktiver Belastung aussetzte. Zu diesem Zeitpunkt bezogen Axpo und Alpiq bereits Brennmaterial für ihre Atomkraftwerke aus Majak. Für Greenpeace steht fest: Mit diesen Fakten konfrontiert, müssen die Schweizer Stromkonzerne endlich einen Schlussstrich unter sämtliche Geschäftsbeziehungen mit der russischen Atombehörde Rosatom ziehen und zu ihrer Mitverantwortung an der Verseuchung der Region um Majak stehen.

Axpo: gut geblufft oder von Rosatom ausgetrickst?

Die Axpo nahm dazu auf energiedialog.ch Stellung und monierte, das in der Rundschau erwähnte Gerichtsdokument sei „international bestens bekannt“. Alles alter Käse also?! Eine erstaunliche Aussage vom Schweizer Stromkonzern. 2011 hatte er eine interne Spezialkommission damit betraut, die Akte Majak unter die Lupe zu nehmen und der Öffentlichkeit im November als Fazit folgende Beruhigungspille verabreicht: Die Axpo stoppt den Bezug von Brennmaterial aus der Wiederaufbereitungsanlage, bis Transparenz über die aktuellen herrschenden Verhältnisse hergestellt ist. Aus den Lieferverträgen auszusteigen sei aber nicht nötig. Die Verseuchung der Umgebung sei auf die Sowjetzeit zurück zu führen. 

Mission Impossible: Transparenz

Transparenz herstellen – ein Versprechen, das sich mit einem Geschäftspartner wie Rosatom nie einlösen lassen wird. Soviel ist zumindest klar. Denn die russische Atombehörde hat kräftig mitgemischt, damit der für die Verseuchungen zwischen 2001 und 2004 verantwortliche Direktor der Anlage trotz Schuldspruch seiner Strafe entging.

Transparenz herstellen?! Anfang Woche lieferte sich die Energiekommission des Ständerats anlässlich einer nationalrätlichen Motion eine kontroverse Debatte zu den Möglichkeiten der staatlichen Regulierung. Bei der Beschaffung von Brennmaterial für Schweizer Atomkraftwerke sei eine genaue Kontrolle nicht umsetzbar, lautete die schwache Zwischenbilanz.

In der Frühjahrssession wird der Ständerat das knappe Resultat hoffentlich korrigieren und die Motion doch noch annehmen. Eines steht aber für Greenpeace jetzt schon fest: Angesichts von so viel Mut- und Machtlosigkeit bei Politik und AKW-Betreibern darf eine Industrie keine Zukunft haben, die so viel menschliches Leid und Umweltverschmutzung verursacht.

Greenpeace-Medienmitteilung zum Thema vom 9. Februar 2012.

Atomabfall

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