Der Widerstand gegen die Aushöhlung des Alpenschutzes ist enorm: 50’000 Unterschriften waren für das Referendum gegen eine zweiten Gotthardröhre nötig, 125’000 wurden in der ganzen Schweiz gesammelt und heute in Bern bei der Bundeskanzlei eingereicht. 

Der Widerstand gegen die Aushöhlung des Alpenschutzes ist enorm: 50’000 Unterschriften waren für das Referendum gegen eine zweiten Gotthardröhre nötig, 125’000 wurden in der ganzen Schweiz gesammelt und heute in Bern bei der Bundeskanzlei eingereicht. 

Dienstag, 13. Januar 2015

Zahlreiche Menschen, darunter viele Direktbetroffene aus den Kantonen Tessin und Uri, setzten auch als Murmeltiere, Steinböcke und Gämsen verkleidet ein klares Zeichen: Sie alle wollen ihren Lebensraum gegen die drohende Lastwagenflut verteidigen (© Aixa Andreetta / Greenpeace).

 

Das Tessin werde ohne zweite Tunnelröhre vom Rest der Schweiz abgeschnitten, wenn die bestehende Röhre saniert wird. So lautet eine oft gehörte Klage auf dem politischen Parkett. Die Mobilisierung für das Referendum zeigt aber, dass diese Behauptung nicht von allen geteilt wird. Mehr als 10 Prozent der beglaubigten Unterschriften stammen aus dem Tessin. Das Signal ist also deutlich: Auch der Südkanton will keine zweite Röhre, und während der Sanierung soll der Autoverlad zwischen Göschenen und Airolo sowie eine Rollende Landstrasse durch den Basistunnel die Verbindung zum und vom Tessin sicherstellen.

«Die Tessiner Regierung und die bürgerliche Tessiner Vertretung im Bundeshaus geben die Stimmung im Volk in keiner Weise wieder», sagt Jon Pult, Co-Präsident des Vereins «Nein zur 2. Gotthardröhre» und Präsident der Alpen-Initiative. Insbesondere im Südtessin leiden die Menschen seit Jahren unter miserabler Luftqualität und chaotischen Zuständen auf den Strassen.

Greenpeace kämpft mit

«Die Gotthardröhre hat allerdings eine nationale Bedeutung, denn die Konsequenzen des Verkehrs machen nicht an Kantonsgrenzen halt», sagt Aixa Andreetta von der Greenpeace-Regionalgruppe Tessin. Auch sie war heute in Bern, um die Unterschriften zu übergeben. «Neue Strassen schaden nicht nur der Sicherheit, sondern auch der Umwelt, und deshalb müssen wir die zweite Gotthardröhre zum dritten Mal bekämpfen», so die Freiwillige aus dem Tessin.

Greenpeace Schweiz gehört neben rund 50 nationalen und regionalen Organisationen dem Verein «Nein zur 2. Gotthardröhre» an, welcher den Bau der zweiten Tunnelröhre und die dadurch absehbare unnötige Belastung der Alpen verhindern will.

Das Volk sagte bereits im Jahr 1994 (Alpenschutzinitiative) und 2004 (Gegenvorschlag zur Avanti-Initiative) Nein zum Bau eines zweiten Strassentunnels durch den Gotthard. Wann die nächste Abstimmung stattfinden soll, ist noch nicht bekannt, denn der Bundesrat kann den Termin selbstständig bestimmen und ist an keine Frist gebunden. Die enorme Zahl an Unterschriften zeigt deutlich, dass der Widerstand gegen die zweite Gotthardröhre bereits breit verankert ist und stimmt zuversichtlich, dass der Alpenschutz von der Bevölkerung erneut bekräftigt wird.

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