Greenpeace-Aktivisten besetzten am Sonntag im schottischen Cromarty Firth bei Inverness eine Ölbohr-Plattform. Auf halber Höhe der 54 Meter hohen «Drill Star» richteten sie eine kleine Schutzhütte ein und blieben dort über Nacht bis zum Montag. In riesigen Lettern schrieben sie «Öl tötet» auf auf einen Pfeiler. Erfolgreich verhinderten sie den Abtransport der Plattform zu Bohrungen in der Nordsee.

Hamburg/Inverness. Nach der Besetzung der Ölbohrinsel nahm die Polizei 17 Aktivisten fest. Ihr Protest richtete sich gegen den us-amerikanischen Mineralölkonzern Conoco, den Betreiber der Tankstellenkette JET. Conoco ist mitverantwortlich für die Erwärmung der Erdatmosphäre, denn anstatt in regenerative Engergien zu investieren, steckt das Unternehmen weiterhin sein Geld in die Förderung von Erdöl und damit in Klimakiller. «Wenn das Klima nicht außer Kontrolle geraten soll, besteht unsere einzige Hoffnung darin, dass drei Viertel der Vorräte an Erdöl, Kohle und Gas im Boden bleiben», sagte Laura Yates, Greenpeace-Aktivistin auf der «Drill Star». Das Klima ist schon lange nicht mehr naturgemacht. Öl produzierende Konzerne wie Esso, BP, Shell, Texaco und JET tragen massiv zur globalen Erwärmung bei. Die Folgen machten die UN-Wissenschaftler der «Zwischenstaatlichen Kommission für die Klimawandel» (IPCC) in ihrer neusten Studie deutlich: Zunahme der Dürreperioden, der Sturmhäufigkeit, der Überflutungen und der tropischen Wirbelstürme. Das Abschmelzen der Polkappen und Gletscher weltweit führt zu einem Anstieg des Meeresspiegels. Einigen Ländern droht der Untergang. In den letzten Jahren sind durch die Veränderung des Weltklimas bis zu 100.000 Menschen ums Leben gekommen, die meisten von ihnen in den Entwicklungsländern. Wissenschaftler der UN und der britischen Regierung sagen voraus, dass bis zum Jahre 2080 jährlich 94 Millionen Menschen durch Überschwemmungen als Folge der globalen Erwärmung bedroht sein werden. Neben den Regierungen und Politikern sind auch die Energiekonzerne gefordert, ihren Teil zum Klimaschutz beizutragen. «Mit George W. Bush ist in Amerika die Ölindustrie an die Macht gekommen,» kommentiert Karsten Smid, Klima-Experte bei Greenpeace. «Die Ölmultis machen Milliarden-Gewinne auf Kosten des Klimas. Greenpeace fordert ein Umdenken: Die Investitionen müssen in die Förderung von Wind- und Sonnenenergie gelenkt werden. Es muss Schluss sein mit dem Verbrennen fossiler Energien, die das Klima zerstören.» Greenpeace weist schon lange darauf hin, dass es hunderte von Techniken gibt, die den Ausstoß klimazerstörender Treibhausgase drastisch senken könnten. Der UN-Klimabericht bestätigt dies. Allein der Einsatz von alternativen Energiequellen – wie Sonne, Wind oder Wasser – würde die Emmission von Treibhausgasen innerhalb der nächsten 20 Jahre erheblich reduzieren