Im Oktober 2023 hat der Kanton Freiburg ein Grundstück in St-Aubin an Micarna verkauft. Greenpeace Schweiz verlangte danach Einsicht in den Kaufvertrag. Da der Kanton und die Migros-Tochter dies ablehnten, berief Greenpeace Schweiz sich auf das Öffentlichkeitsprinzip. Die kantonale Behörde für Öffentlichkeit, Datenschutz und Mediation hat Greenpeace Schweiz Recht gegeben. Der Kaufvertrag für das Grundstück, auf dem Micarna einen klima- und umweltschädlichen Mega-Schlachthof bauen will, ist sehr wohl von öffentlichem Interesse. Der Kanton Freiburg wird den Vertrag mit Micarna öffentlich zugänglich machen müssen. 

Greenpeace Schweiz möchte der Öffentlichkeit mehr Informationen zum Bau eines Mega-Schlachthofes in der Westschweiz zugänglich machen. Zur Erinnerung: Micarna – die zur Migros-Gruppe gehört – hat dem Kanton Freiburg im Oktober 2023 ein 95’000 m2 grosses Grundstück in St-Aubin abgekauft. Migros will dort einen gigantischen Schlachthof bauen und jährlich 30 bis 40 Millionen Hühner schlachten. Ein solches Projekt läuft allen Empfehlungen zur Bekämpfung der Klima- und Biodiversitätskrise zuwider. 

Von Beginn weg hat Greenpeace Schweiz auf die mangelnde Transparenz des Projekts hingewiesen. Gestützt auf das Öffentlichkeitsprinzip verlangte Greenpeace Schweiz, dass der Vertrag zwischen dem Kanton Freiburg und Micarna veröffentlicht wird. Die Vertragsparteien haben das verweigert. Diese Weigerung steht jedoch im Widerspruch zur Empfehlung der kantonalen Öffentlichkeitsbeauftragten, die am 18. März 2024 entschied: Der Vertrag ist ein öffentliches Dokument und sollte entsprechend zugänglich sein. 

«Bisher hat sich der Kanton Freiburg auf die Seite von Micarna gestellt, um eine Veröffentlichung zu verhindern. Wir fordern nun, dass er der Aufforderung der Freiburger Öffentlichkeitsbeauftragten nachkommt und den Vertrag veröffentlicht», sagt Florian Kasser, Koordinator der Konsumkampagne bei Greenpeace Schweiz.

Immer noch fehlen Informationen rund um das Schlachthofprojekt. Laut dem 2020 vom Grossen Rat verabschiedeten Dekret könnte der Kanton Freiburg die 95’000 m2 zurückkaufen, wenn die Bauarbeiten am 31. Januar 2025 noch nicht begonnen haben. Das dies eintritt, ist sehr wahrscheinlich. Hat der Vertrag diese Klausel umgesetzt? 

Während Migros die Angaben zur Anzahl der jährlich geschlachteten Hühner mehrfach revidiert hat, sind die Zahlen zum Wasserverbrauch nach wie vor unbekannt. Auch die Zukunft des Standorts Courtepin ist ungewiss – insbesondere nachdem Micarna angekündigt hat, den  Schlachthof in Etoy (VD) zu schliessen. 

Greenpeace Schweiz ist entschlossen, vollständige Transparenz zum geplanten Mega-Schlachthof zu fordern. Denn ein solches Projekt hat Auswirkungen weit über die Kantonsgrenzen hinaus.

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