Ein internationales Team der Greenpeace Gentech Hazard Patrol hat gestern abend um 19.00 Uhr Schweizer Zeit im Hafen von San Francisco do Sul im Süden von Brasilien die «Sanko Robust» mit circa 34’000 Tonnen US-Soja an Bord gestoppt und während rund sechs Stunden die Entladung der mit genmanipulierten US-Sojabohnen vermischten Fracht verhindert. Brasilien, das den Anbau genmanipulierter Soja im eigenen Land verbietet, gilt bisher als Anbieter gentechfreier Soja – dieser Status ist durch den Import amerikanischer Soja bedroht. Die brasilianische Aktion geschah auch im Sinne der Schweizer KonsumentInnen und AnbieterInnen: Letztere haben sich vergangene Woche zu einer Arbeitsgruppe zusammengeschlossen, die garantiert gentechfreie Nahrungs- und Futtermittel anbieten will.

Zürich / San Francisco do Sul, Brasilien. Am 8. Dezember hat in Olten eine erste Gesprächsrunde der Schweizer Arbeitsgruppe zur Beschaffung traditioneller (nicht genveränderten) Agrarprodukte und ebensolchen Saatgutes stattgefunden. Die TeilnehmerInnen* der Arbeitsgruppe wollen sich aktiv für die Trennung konventionell angebauter und genveränderter Agrarprodukte bei der Ernte, dem Transport und der Vermarktung einsetzen. Der nach den USA der weltweit zweitgrösste Soja-Produzent Brasilien hat den Anbau genmanipulierter Soja nach einem Parlamentsbeschluss für zwei Jahre verboten. Damit erlangte Brasilien den Status des grossen Exporteurs gentechfreier Soja. Indem Brasilien US-amerikanische Soja zukauft, droht auch die brasilianische mit genmanipulierter Soja verunreinigt zu werden. Dies als Konsequenz der aggressiven Politik des US-Gentechriesen Monsanto: Durch Vermischen der genmanipulierten US-Soja mit der brasilianischen und den Aufkauf der wichtigsten brasilianischen Saatgutfirmen Monsoy und Sementes Agroceres versucht Monsanto, den gentechfreien Sojamarkt kaputtzumachen. Greenpeace verlangt eine klare Deklaration von GVO-Soja sowie getrennte Ernten und Vertriebswege für traditionelle Soja – die Vermischung verunmöglicht die freie Wahl der KonsumentInnen. In diesem Sinne wird Greenpeace auch bei der offiziellen Vertretung Brasiliens in der Schweiz vorstellig. Ein Regierungsbeschluss verlangt, dass Importe genmanipulierter Produkte nach Brasilien vorgängig bewilligt werden müssen. Im vorliegenden Falle hat das Brasilianische Komitee für biologische Sicherheit diese Bewilligung ohne weitere Vernehmlassung erteilt, obwohl keine Garantien vorliegen, die eine Deklaration sichern oder eine Vermischung mit traditionell angebauter Soja verhindern. «Es ist überaus wichtig, traditionell angebaute Produkte und genveränderte bei Importen und im Vertrieb zu trennen. Die brasilianische Regierung muss die getrennte Verarbeitung und die Deklaration von Lebensmittel, die genmanipulierte Bestandteile enthalten, anordnen», fordert Marijane Lisboa von Greenpeace Brasilien, «das ist der einzige Weg, das Recht der KonsumentInnen auf eine freie Wahl zu garantieren!» (* Mitglieder der Schweizer Arbeitsgruppe zur Beschaffung von traditionellen (nicht genveränderten) Agrarprodukten und Saatgut sind: Migros, Coop Schweiz, der Verband Schweizer Futtermittelfabrikanten (VSF), die Fenaco-Gruppe (Orador), der Schweizerische Bauernverband (SBV), der Verein zum Schutz kleiner und mittlerer Bauern (VKMB), Ölmühle Florin AG, Greenpeace Schweiz).


Kontakt:
Bruno Heinzer, Koordinator der Genschutz-Kampagne 01 / 447 41 41