Die vierte Runde der Verhandlungen über ein globales Hochseeschutzabkommen wird am heutigen Freitag, 18. März, im Hauptquartier der Vereinten Nationen (UN) in New York abgeschlossen – ohne Erfolg. Das Abkommen soll den Schutz und die nachhaltige Nutzung der sogenannten Hohen See rechtsverbindlich regeln. Wissenschaftler:innen und Nichtregierungsorganisation forden, dass bis 2030 mindestens ein Drittel der Weltmeere als Schutzgebiete ausgewiesen werden. Greenpeace fordert die Regierungen auf, die Verhandlungen deutlich zu beschleunigen und noch 2022 ein starkes Abkommen abzuschliessen. Dazu muss auch die Schweiz wesentlich ambitionierter agieren als in den aktuellen Verhandlungen.

Iris Menn, promovierte Meeresbiologin und Geschäftsführerin von Greenpeace Schweiz sagt: «Das Schneckentempo der Verhandlungen in den letzten zwei Wochen und die fehlende Einigung in einer Reihe von Schlüsselfragen, wie zum Beispiel in Bezug auf die Einrichtung von Meeresschutzgebieten, stehen im krassen Widerspruch zur Dringlichkeit der Situation. Auch die Position der Schweiz ist enttäuschend. Die Klimakrise verändert unsere Ozeane und ihre vielfältigen Ökosysteme. Die Meere werden schonungslos ausgebeutet, verschmutzt und vermüllt. Durch die industrielle Fischerei verlieren Küstengemeinden auf der ganzen Welt ihre Lebensgrundlagen und ihre Ernährungssicherheit. Neu hinzu kommt die Gefahr der Zerstörung durch den Tiefseebergbau. Die Fakten zeigen: Wir brauchen dringend einen Rettungsplan für unsere Ozeane und ihre biologische Vielfalt». 

Wie dringend die Ozeane geschützt werden müssen, zeigt die gestrige Entdeckung des Greenpeace-Schiffes Arctic Sunrise auf der Rückreise von ihrer jüngsten Expedition in der Antarktis: Die Besatzung dokumentierte in einem Radius von 35 km rund 265 Fischereischiffe – riesige Industrietrawler –, die das Meer nahezu unkontrolliert leerfischen. 

«Wenn die UN dieses Jahr keinen wirksamen Vertrag über die Hohe See abschliessen, werden die Regierungen es nicht schaffen, bis 2030 ein Drittel der Weltmeere durch Meeresschutzgebiete zu schützen. Damit werden sie auch ihr Ziel, den Verlust der biologischen Vielfalt bis 2030 aufzuhalten, nicht mehr erreichen können. Dieser Vertrag ist entscheidend, denn wir alle sind auf die Ozeane angewiesen: vom Sauerstoff, den sie liefern, bis hin zu den Lebensgrundlagen und der Ernährungssicherheit, die sie bieten», verdeutlicht Iris Menn.

In den Verhandlungen verstärkten viele Länder ihre Bemühungen. Doch die Ambitionen sind zu gering und Länder wie Japan, Russland und Island zeigen sich weiterhin als Gegner des Abkommens. Um in der nächsten Verhandlungsrunde Ende dieses Jahres einen Vertrag abzuschliessen, braucht es dringend eine proaktive und konsequente Zusammenarbeit der Staatschefs. Regierungen, insbesondere die 48 Nationen der «High Ambition Coalition», müssen jetzt aktiv werden. Diese Nationen, darunter auch die Schweiz, haben sich verpflichtet, sich für einen globalen Ozeanvertrag einzusetzen, der bis 2030 ein Drittel der Meere unter Schutz stellt. 

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