Die Gemeinde St-Aubin, im Kanton Freiburg, hat die im Dezember von Greenpeace Schweiz eingereichte Einsprache gegen die Revision der Ortsplanung abgelehnt. Die Ortsplanung soll einen gigantischen Hühnerschlachthof der Migros ermöglichen. Um dieses klima- und umweltschädliche Projekt zu verhindern, legt Greenpeace Schweiz nun bei der Direktion für Raumentwicklung, Infrastruktur, Mobilität und Umwelt (RIMU) des Kantons Rekurs gegen den Gemeindeentscheid ein. Greenpeace Schweiz fordert von der Migros, die industrielle Fleischproduktion nicht weiter auszubauen und sich zusammen mit anderen Detailhändlerinnen an der Umsetzung eines fairen und nachhaltigen Ernährungssystems zu beteiligen.

Auf dem Swiss Campus for Agri & Food Innovation in St-Aubin soll ein Mega-Schlachthof von Micarna entstehen. Micarna, die zur Migros-Gruppe gehört, plant, jährlich mindestens 40 Millionen Hühner zu schlachten. Dies würde den übermässigen Verzehr von Hühnern und den Import von Futtermitteln erhöhen, zu Lasten des Klimas, der Biodiversität und der Umwelt. Greenpeace Schweiz und Bürger:innen aus der Region haben deshalb im letzten Winter eine Einsprache eingereicht. Die Gemeinde St-Aubin hat diese nun abgelehnt: Sie streicht den strittigen Artikel, ersetzt die ursprünglich vorgesehenen Bestimmungen durch einen einfachen Verweis auf den Text des kantonalen Nutzungsplans (KNP), und plant, einen Teil des Textes neu aufzulegen. 

Der Prozessablauf ist fragwürdig und offenbar gibt es keine Hemmungen, den Schlachthof gegenüber dem Schutz von Natur und Mensch zu priorisieren. Es ist nicht nachvollziehbar, wie es in der Schweiz erlaubt sein kann, dass Kantone und Gemeinde ihre gesetzlichen Grundlagen zugunsten eines umweltzerstörerischen Mega-Projekts anpassen. 

Im Übrigen sind die veröffentlichten Informationen nicht immer präzise. Ein Beispiel: 2020 wurde angekündigt, dass das für den Schlachthof bestimmte Grundstück an Micarna verkauft wird, 2023 scheint der Kaufvertrag noch nicht unterzeichnet zu sein (Quelle 1 und 2).

Dass die Ankunft von Micarna auf diese Weise begünstigt wird, wirft kein gutes Licht auf die Machtposition der Migros-Gruppe, eine der beiden grössten Detailhändlerinnen der Schweiz, und des Detailhandels als Ganzes in bestimmten Regionen. Gemeinde und Kanton sollten den Interessen der lokalen Bevölkerung und der Umwelt Priorität einräumen können, nicht den wirtschaftlichen Interessen der Migros-Gruppe.

Greenpeace Schweiz legt daher, zusammen mit Bürger:innen aus der Region, beim Kanton (RIMU) Rekurs ein gegen den Entscheid der Gemeinde St-Aubin. Wir werden uns weiterhin für ein Ernährungssystem einsetzen, das nachhaltig, gerecht und widerstandsfähig ist.

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Kontakt

  • Alexandra Gavilano, Expertin für nachhaltige Ernährungssysteme bei Greenpeace Schweiz, +41 44 447 41 38, [email protected]