Im Juni 2023 verkündete die norwegische Regierung, ein grosses Gebiet in der Arktis für den Tiefseebergbau öffnen zu wollen – trotz Kritik mehrerer Länder, der Umweltbewegung und Hunderter von Wissenschaftler:innen. Alle warnen sie vor den Risiken des Tiefseebergbaus. Mit einem Brief appellieren wir an die norwegische Botschaft in Bern, die gefährlichen Pläne zu stoppen.

Auch norwegische Behörden warnen

Im Gebiet, das für den Abbau freigegeben werden soll, leben gefährdete Wale, Seevögel, Fische und Tiefseelebewesen, die erst noch entdeckt werden müssen. Die norwegische Regierung behauptet, dass der Bergbau mit einem «akzeptablen Mass an Umweltauswirkungen» möglich sei. Doch der Rohstoff-Abbau auf dem Meeresboden kann nicht betrieben werden, ohne die Tiefsee zu schädigen. Entsprechende Warnungen veröffentlichten unter anderem das UN-Umweltprogramm, das Weltwirtschaftsforum, das von Norwegen geleitete International Ocean Panel, die norwegische Umweltbehörde und das norwegische Institut für Meeresforschung.

Irreversible Schäden in der Arktis befürchtet

Die Tiefsee ist eines der am wenigsten bekannten und erforschten Ökosysteme der Erde. Dennoch wissen wir, dass sie die grösste Artenvielfalt der Erde beherbergt und ein wichtiger Kohlenstoffspeicher ist. Die Tiefsee ist sehr anfällig für Störungen. Wissenschaftler:innen warnen, dass der Bergbau dem Meer und den dort lebenden Arten irreversible Schäden zufügen würde. Sie zeigen sich zudem besorgt über die möglichen Auswirkungen auf die Fähigkeit der Ozeane, als Kohlenstoffsenken zu fungieren, sobald der kommerzielle Bergbau startet.

Norwegen widerspricht seinen Verpflichtungen

Während Norwegen seine Gewässer für den Bergbau auf dem Meeresboden öffnen will, wächst international der Widerstand gegen diese Industrie. Die EU hat ihre Mitgliedstaaten aufgefordert, in ihren eigenen Meeresgebieten keinen Tiefseebergbau zu betreiben. Schweden und Finnland haben sich kürzlich gegen den Bergbau auf dem Meeresboden ausgesprochen, bis mehr Erkenntnisse über die Folgen vorliegen. Damit steht die norwegische Regierung mit ihrer Haltung in Europa alleine da, obwohl sie sich dem Meeresschutz offiziell verpflichtet hat. Mit einem Brief appellieren wir heute an den norwegischen Botschafter in Bern und fordern: Setzen Sie sich für einen Stopp der Tiefseebergbau-Pläne ein! Die Ozeane verkraften keine weitere Zerstörung.