Vom „Klima-Poker“ war ja schon öfters die Rede. Wenn es um Emissions-Reduktionsziele geht, wird zwischen den Ländern geblufft und gezinkt, dass sich die Balken biegen.

Vom „Klima-Poker“ war ja schon öfters die Rede. Wenn es um Emissions-Reduktionsziele geht, wird zwischen den Ländern geblufft und gezinkt, dass sich die Balken biegen.

Alex Hauri

Die Chinesen haben gerade einen Royal Flush angekündigt: 40-45% CO2-Reduktion bis 2020! Wow! Weltrekord! Das menschenreichste Land der Welt hat begriffen!

ABER ein Blick in die Chinesischen Karten zeigt: Es geht um 40 Prozent pro Einheit der Wirtschaftleistung. Das heisst: Jeder Dollar (bei den Chinesen natürlich der Yuan!) des erwirtschafteten Bruttoinlandproduktes soll 2020 40 Prozent weniger CO2 verursachen. Man will also effizienter werden. Aber auch klar: China will sein Wachstum nicht durch Klimaschutz gefährden. Verdoppelt sich das chinesische BIP in 10 Jahren (nicht unrealistisch), dann steigt der CO2-Ausstoss um satte 20 Prozent – statt um 40 Prozent zu sinken!

Und von den Amis haben die Chinesen einen anderen Falschspielerkniff gelernt: Die Reduktion bezieht sich auf 2005 und nicht auf 1990. Pfui, das taugt so nichts!

PS. Mich freut, dass unser Bundesrat beim Pokern noch ein ziemliches Greenhorn ist. Dank Greenpeace musste Moritz Leuenberger die Karten auf den Tisch legen (letzten Mittwoch in der Sendung „10 vor 10“), und leider lag da bestenfalls ein Paar statt einem Full House. Nun wäre das Mindeste, dass die Schweiz ihre Spielschulden bezahlt: Jährlich 1,7 Milliarden in einen globalen Klimafonds.

PS2: Heute veröffentlichte der Bundesrat seine definitiven Ziele für Kopenhagen in Form des Mandats, das er der Delegation mitgibt. Völlig ungenügend! Völlig inakzeptabel! Wir fordern vom Bundesrat, an seiner nächsten Sitzung vom 4. Dezember nochmals über die Bücher zu gehen und das Angebot nach oben zu korrigieren.

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