Greenpeace-AktivistInnen haben heute im Hof des Schlosses Sargans ein 3 Meter hohes, giftig-gelbes Atommüll-Fass aufgestellt. «Atommüll – wohin?» lautet die Frage. Die Atomindustrie liebäugelt mit dem Sarganser-Land als potenziellem Lager-Standort. Auch nach 34 Jahren Atommüll-Produktion haben die schweizerischen AKW-Betreiber keine Lösung für die Entsorgung des Atommülls. Nur mit der Annahme der beiden «Strom ohne Atom»-Initiativen am 18. Mai wird das weitere Anwachsen des riesigen Atommüll-Berges gestoppt und die demokratische Mitentscheidung der Kantone und Gemeinden in der Bundesverfassung verankert.

Sargans. Von seinem markanten Felssporn bewacht das Schloss Sargans das Rheintal seit über 700 Jahren. Nach der Übernahme durch die alte Eidgenossenschaft residierten 339 Jahre lang die Landvögte auf dem Schloss. 181 Vögte beherrschten das Untertanenland bis zu seiner Befreiung im Jahr 1798. Nun droht neue Gefahr. Demnächst könnten Atom-Vögte von Bern dem Sarganserland ein Atom-Endlager aufzwingen.

Atommüll ist in unserer Zeit das Gefahrengut mit der grössten schädlichen Langzeitwirkung. Darum sollen Atommüll-Lager tief im Boden errichtet werden. Ob sie allerdings über eine Million Jahre dicht bleiben und die schleichende Ausbreitung der Radioaktivität verhindern, kann kein Mensch mit Sicherheit voraussagen.

Atommüll entsteht bei der Atomstrom-Produktion in Atomkraftwerken als unvermeidliches Abfallprodukt. Der hochradioaktive Abfall strahlt Millionen von Jahren weiter. Strahlenabfälle sind eine grosse Gefahr für die nachkommenden Generationen. Je länger die Atomkraftwerke weiter laufen, desto grösser wird der Abfallberg. Die Atom-Manager wollen ihre Atommüll-Fabriken 60 Jahre oder länger betreiben. Mit ihrer Aktion machen die Greenpeace-AktivistInnen darauf aufmerksam, dass mit der Annahme der «Strom ohne Atom»-Initiative die Betriebsdauer auf 30 Jahre beschränkt und dadurch die Menge des gefährlichen Atommülls auf die Hälfte vermindert würde.

Seit 1972 sucht die Nationale Genossenschaft für die Endlagerung der radioaktiven Abfälle (Nagra) erfolglos nach Standorten für Atommüll-Lager. Im März 2003 strich das Parlament das Vetorecht der Kantone. Gemäss dem neuen Kernenergiegesetz (KEG) können Berner Atom-Vögte den Lager-Standort künftig diktieren. Die betroffene Bevöl-kerung wird entmündigt und kann nicht mehr demokratisch mitentscheiden. Im Sarganserland hatte die Atommüll-Agentur der schweizerischen Atomwirtschaft drei Gemeinden auf ihrer Liste der möglichen Standorte. Mit ihrer Aktion weisen die Greenpeace-AktivistInnen darauf hin, dass mit der Annahme der «Strom ohne Atom»-Initiative das Mitentscheidungsrecht der Kantone und Gemeinden bei Atommüll-Lagern in der Bundesverfassung verankert würde.

Kontakt:

Leo Scherer, Atom-Kampagne Greenpeace 01 / 447 41 23 Greenpeace-Medienabteilung 01 / 447 41 11