Bei einer Kontrolle im Reaktordruckbehälter des AKW Beznau wurden besorgniserregende Schwachstellen entdeckt. Was die Axpo als «minimale Unregelmässigkeiten aus dem Herstellungsprozess» verharmlost, sind möglicherweise Risse, die seit der Inbetriebnahme im Jahr 1969 unbemerkt blieben. In Belgien sind nach ähnlichen Befunden zwei Reaktoren seit gut einem Jahr abgeschaltet.

Angesichts der gravierenden Tragweite dieser Befunde fordert Greenpeace Schweiz die Axpo und das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) auf, umfassende Transparenz zu schaffen. «Alle verfügbaren Analysen müssen ohne Einschränkung umgehend veröffentlicht werden», sagt Greenpeace-Atomexperte Florian Kasser. «Und auch die Anzahl und Grösse der Risse darf nicht verheimlicht werden».   

Gemäss vorliegenden Informationen ist in Beznau 1 nur ein Teil des Reaktordruckbehälters untersucht worden. Greenpeace verlangt, dass die Untersuchungen auf das ganze Material des Reaktordruckbehälters erweitert werden. Und obwohl der Reaktordruckbehälter vom Block 2 aus einem anderen Material hergestellt wurde als im Block 1, kann überhaupt nicht ausgeschlossen werden, dass der Block 2 ebenfalls betroffen ist. «Eine sofortige Ausserbetriebnahme des Blocks 2 drängt sich deshalb auf», so Kasser.

 


 

Versagen des Druckbehälters hätte katastrophale Folgen
Der Druckbehälter ist das Herzstück eines Atomreaktors. Er beinhaltet die hochradioaktiven Brennelemente, und hier findet die nukleare Kettenreaktion statt. Es sind keine Sicherheitsmassnahmen gegen ein Versagen des Druckbehälters vorhanden, welches zu einer katastrophalen Freisetzungen radioaktiver Strahlung führen könnte. 

 

Für weitere Auskünfte: 
Florian Kasser, Atomexperte Greenpeace Schweiz, 076 345 26 55
Marco Fähndrich, Medienbeauftragter Greenpeace Schweiz, 079 374 59 73