Die Zwischenbilanz von Greenpeace, Pro Natura, VCS und WWF zur Energiewende zeigt 2016 national verhalten positive Tendenzen und international erstaunlichen Schwung. Zu der Analyse passend präsentiert sich die von den Umweltorganisationen unterstützte Energiestrategie 2050 als lauer Kompromiss, aber als erster Schritt in die richtige Richtung. Die Schlagkraft der erneuerbaren Energieträger zeigt: Die Schweiz ist reif für den geordneten Atomausstieg.

Die Schweizer Energiewende zeigt zaghaft, aber feststellbar Fortschritte gegenüber dem Vorjahr. 7 von 20 Indikatoren des Energiewende-Index der Umweltallianz haben sich positiv entwickelt. Die CO2-Emissionen aus der Energieerzeugung sind um 1 Mio. Tonnen gesunken und der Anteil an erneuerbarer Energie am Gesamtenergieverbrauch ist deutlich gestiegen. Der ungeplante Stillstand von AKW hat zu langsamer wachsenden Atommüllbergen geführt. Voll auf Kurs ist die Energiewende in der Schweiz bei den Energieausgaben für die Volkswirtschaft, den Ausgaben für Stromimporte und bei den Stromkosten pro Haushalt. Trotzdem droht  die Schweiz den globalen Trend zu verpassen. Bei Indikatoren wie Atomsicherheit, Energieeffizienz oder Effizienz des Personenverkehrs rumpelt die Schweizer Energiewende gehörig. 

Erneuerbare Energieträger beweisen ihre Schlagkraft
Die globale Dynamik zeigt, wo die Post abgeht: bei den Erneuerbaren. Weltweit übertreffen 2015 die Investitionen in den Zubau von erneuerbarer Energie (286 Milliarden US Dollar) die Investitionen in Gas und Kohle (130 Milliarden) deutlich.  «Der Umstieg auf Erneuerbare kommt schneller als erwartet. Die installierte Leistung nimmt weltweit kontinuierlich zu», bilanziert Thomas Vellacott, CEO WWF Schweiz. Vellacott folgert daraus: «Nur eine engagierte Energiepolitik ermöglicht, dass die Schweiz auf den fahrenden Zug aufspringen kann.»

In der Schweiz kommt der Schwung bei der Energiewende aus der Bevölkerung und aus dem Gewerbe.  Sie wird durch die Politik gebremst statt befeuert. Die aktuellen Zahlen der Umweltallianz zeigen: Setzt sich der Trend fort, werden 2025 genügend Projekte für erneuerbare Energieerzeugung vorliegen, um alle Schweizer AKW zu ersetzen. «Biomasse, Sonne und Wind haben 2015 die durchschnittliche Produktion von Beznau I übertroffen. Per August 2016 haben so viele Anlagen von der KEV grünes Licht erhalten, dass auch Beznau II hinfällig wird», fasst Markus Allemann, Co-Geschäftsführer von Greenpeace Schweiz die neuesten Zahlen zusammen. Mit den Projekten auf der KEV-Warteliste würde auch Mühleberg überflüssig.

Energiestrategie 2050 bringt gegenüber «Weiter wie bisher» erhebliche Vorteile

Die Energiestrategie 2050 kurz vor der letzten Differenzbereinigung im Parlament ist für die Umweltorganisationen ein Kompromiss, aber ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Sie verschafft der Schweiz gegenüber dem Szenario „Weiter wie bisher“ erhebliche Vorteile. Die wenigen verbliebenen Gegner der Energiestrategie legen  keine Alternative vor. Daher sagt die Umweltallianz entschieden Ja zur Energiestrategie 2050. Gegenüber dem, was ökologisch bzw. sicherheitstechnisch notwendig wäre, ist die Vorlage jedoch unbefriedigend. Der Atomausstieg muss deshalb mit der Volksabstimmung am 27. November verbindlich festgelegt werden.

 

Für weitere Fragen:

Elmar Grosse Ruse, WWF Schweiz, 078 745 23 41 (Fragen zum Energiewende-Index)

Markus Allemann, Greenpeace Schweiz, 079 833 15 69

Thomas Vellacott, WWF Schweiz, 079 291 95 72

 

Referate, Zahlen zum aktuellen Zubau Erneuerbare global und in der Schweiz, Bilanz Energiestrategie 2050 etc.: www.umweltallianz.ch Index: www.energiewende-index.ch

Die Umweltallianz (Greenpeace, Pro Natura, VCS und der WWF) wird für die Begleitung der Energiewende ergänzt durch Equiterre, Schweizerische Energiestiftung und SVS/BirdLife Schweiz.