Rund ein Dutzend Greenpeace-AktivistInnen protestieren heute vor dem (Des-)Informationspavillon des AKW Leibstadt dagegen, dass Leibstadt wider jegliche Vernunft Wiederaufarbeitung forciert. Während andere Unternehmen wie British Energy aus der teuren Unsinnstechnologie aussteigen, verdoppelt Leibstadt in entsprechenden Verträgen gar die Liefermenge. Dies ist ein Affront sondergleichen, will doch der Bundesrat die schmutzige Technologie im neuen Kernenergiegesetz verbieten. Den Preis für den neusten Leibstadtschen Unsinn zahlen die StromkonsumentInnen. Denn Wiederaufarbeitung jagt den Produktionspreis für Strom in die Höhe. Greenpeace fordert nun die Schweizer Behörden auf, an der bevorstehenden Atlantik-Schutzkonferenz OSPAR das endgültige und sofortige Ende der Wiederaufarbeitung zu unterstützen. Ein entsprechender Antrag Dänemarks liegt vor.

Leibstadt. Leibstadt übeltrifft sich selbst und schreibt ein neues Kapitel in der – an Verantwortungslosigkeiten reichen – Geschichte des Atommeilers: Mit neuen Wiederaufarbeitungsvereinbarungen jagt Leibstadt den eigenen Strom-Produktionspreis in die Höhe. Die zusätzlich ausgehandelten 130 Tonnen Atommüll, die in Sellafield und La Hague aufgearbeitet werden sollen, entsprechen einem Finanzaufwand von rund einer Viertelmilliarde Franken. Dies wird sich negativ auf den Stromproduktionspreis auswirken. Bereits jetzt hat Leibstadt mindestens 2 Milliarden Franken sog. nicht-amortisierbarer Investitionen in den Sand gesetzt. Wer die Zeche für den neuen Wiederaufarbeitungsvertrag berappen soll, ist leicht zu erraten: Die Menschen um die Anlagen zahlen mit ihrer Gesundheit und die KleinkonsumentInnen über die Stromrechnung. Greenpeace-Experte Stefan Füglister: «Leibstadts Politik ist eine Provokation und verstösst gegen jeglichen politischen Anstand.» Wiederaufarbeitung ist nicht nur eine ökologische Katastrophe, sondern auch ökonomisch uninteressant. Dies wird selbst von der Atomindustrie nicht mehr bestritten. Der britische Stromgigant British Energy beispielsweise will aus laufenden Wiederaufarbeitungsverträgen aussteigen: «Reprocessing is an economic nonsense and should stop straight away», kommentierte der verantwortliche Finanzdirektor Michael Kirwan gegenüber der englischen Tageszeitung The Independent. Die Schweizer Behörden haben nun die Möglichkeit der Verantwortungslosigkeit an der bevorstehenden Meerschutzkonferenz OSPAR einen Riegel zu schieben: Es liegt ein Antrag Dänemarks auf dem Tisch, die Wiederaufarbeitung und die damit verbundene Verseuchung des Nordatlantiks mit sofortiger Wirkung zu unterbinden. Greenpeace hat in diversen Schreiben die zuständigen Bundesstellen aufgefordert, diesen Antrag zu unterstützen. Die Schweiz ist Vollmitglied von OSPAR. Ende dieser Woche erwartet Greenpeace zudem die Resultate einer repräsentativen schweizerischen Umfrage zum Thema Wiederaufarbeitung und OSPAR.

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