Nach Auswertung radioaktiver Proben vom Meeresgrund in der Nähe der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague fordert Greenpeace vom Bundesrat erneut einen sofortigen Stopp des Atommüllexports nach Frankreich und England. Taucher der Umweltschutzorganisation hatten in den vergangenen Tagen Sedimentproben in der Nähe des Abwasserrohrs in 28 Meter Tiefe genommen und diese analysieren lassen – die Resultate sind schockierend!

Zürich/Cherbourg. Die Strahlenbelastung im Meeresboden am Abwasserrohr der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague weist Höchstbelastungen von 146’000 Becquerel Cobalt-60 und 1300 Becquerel Americium-241 pro Kilogramm Sediment auf – eine über Zehntausend-fache Belastung gegenüber den Sedimenten entlang den in Betrieb stehenden Atomkraftwerken an Aare und Rhein. Jährlich werden 230 Millionen Liter radioaktiven flüssigen Atommülls aus La Hague über eine fünf Kilometer lange Pipeline in den Ärmelkanal in den Atlantik abgelassen. Die radioaktiven Einleitungen verursachen Schäden bei Mensch und Umwelt: Vor kurzem veröffentlichten französische Wissenschaftler Studien, die eine dreifach erhöhte Leukämierate bei Kindern und Jugendlichen in der Region um die Wiederaufarbeitungsanlage La Hague nachwiesen. Ein anderes Team verfolgte die radioaktive Giftspur aus der Wiederaufarbeitungsanlage von Sellafield (GB) und fand in arktischen Gewässern höhere Werte als nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl. In beiden Anlagen stammen rund 10 Prozent des behandelten hochaktiven Atommülls aus den Schweizer Atomkraftwerken. Die Schweizer Atomindustrie macht sich nach der Versenkung von Atommüll im Atlantik erneut an der Verseuchung des Meeres mitschuldig. Greenpeace hat mit den Atomtransportbehinderungen vor dem AKW Beznau und in Fleurier in jüngster Vergangenheit wiederholt auf das unverantwortbare Handeln der Werksbetreiber aufmerksam gemacht. Greenpeace vom Bundesrat ein Verbot der Atommüllexporte nach Sellafield und La Hague. Fotos der Probenahme erhältlich bei Reuters (London), AP und AFP (Paris) Beta-SP-Filmmaterial können Sie unter Tel. 0031 20 / 524 95 44 beziehen.

Kontakt: Stefan Füglister, Koordinator der Atom-Kampagne 01 / 447 41 41