Aus Sicht der Umweltschutzorganisation Greenpeace zeigen die heutigen pakistanischen Atombombentests, dass eine internationale Verständigung auf ein totales Verbot von Atomwaffen dringend notwendig ist. Die bisherigen Abkommen, zum Beispiel der Atomteststopp-Vertrag, reichen nicht aus, um eine neue Runde des nuklearen Wettrüstens zu verhindern.

Hamburg. Wir sind entsetzt, dass Pakistan seine Drohung wahr gemacht hat, sagt Heinz Laing, Greenpeace-Atomexperte. «Heute hat sich gezeigt, wie verhängnisvoll es ist, sich damit abzufinden, dass Staaten wie Indien und Pakistan Abrüstungsverträge nicht unterzeichnen. Für Asien ist das eine politische Zeitbombe», so Laing. Wenn sich nun Atommächte wie die Vereinigten Staaten über die pakistanischen Tests ereiferten, so sei das ein Zeichen von Doppelmoral. Gerade ihr Festhalten an Atomwaffen sei ein schlechtes Vorbild für Länder in der Region. Durch die pakistanischen Tests sind die Befürchtungen wahr geworden, wonach Pakistan nach der indischen Atomtestserie Mitte Mai nun sein Bombenbauprogramm beschleunigt. Laut US-Geheimdienstberichten soll Pakistan in der Lage sein, Sprengköpfe schnell zusammen zu bauen, das heisst, die einzelnen Bauteile sollen bereits fertig vorliegen. Durch diese neue Runde des Wettrüstens besteht die Gefahr, dass sich auch Länder wie der Iran mit Massenvernichtungswaffen versorgen. Der Atomteststopp-Vertrag von 1996 und das sogenannte Nichtweiterverbreitungs-Abkommen, das 1995 unbefristet verlängert wurde, hätten dann keine Wirkung mehr. Atombomben würden wieder vermehrt unterirdisch gezündet und Atomwaffen in dieser politisch labilen Region noch weiter verbreitet. Pakistan hat sein Nuklearprogramm mit Hilfe von China und Russland aber auch durch Technologie-Importe aus Kanada, Deutschland, Frankreich, Belgien, Grossbritannien, den Niederlanden und der Schweiz aufgebaut. Experten gehen davon aus, dass Pakistan heute spaltbares Material für etwa 15 Atombomben besitzt.

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