Die Schweiz hat im europäischen Vergleich eine besonders klimaschädliche Fahrzeugflotte. Der Offroader-Boom verschlimmert die Situation. Dieses Fahrzeugsegment hatte in den letzten sechs Jahren ein Wachstum von 150% bei den Neuwagen zu verzeichnen. Dies sind die Ergebnisse zweier Studien, die heute vorgestellt wurden. Greenpeace fordert die Automobilimporteure auf, den Offroader-Anteil auf ein bedarfsgerechtes Niveau zu senken. Falls einer solchen freiwilligen Massnahme nicht entsprochen wird, soll der Bundesrat zugunsten des Klimaschutzes Importbeschränkungen anordnen.

Zürich. Der Schweizer Strassenverkehr ist für
gut einen Drittel der inländischen CO2-Emissionen verantwortlich
und stellt das grösste Hindernis dar, die Klimaschutzziele zu
erfüllen. Peter Marti von der Metron Verkehrsplanung AG legte dar,
dass die Schweizer Neuwagenflotte verglichen mit der europäischen
einen wesentlich höheren CO2-Ausstoss hat. Auch bei
Absenkungszielen auf das Jahr 2008 hin ist die EU weitaus
ambitiöser: «Das Absenkungsziel der Schweiz endet in einer
Grössenordnung, das in der EU bereits heute erreicht ist.»

Cyrill Studer, Leiter der Klima- und
Verkehrskampagne, legte anhand von Buwal-Zahlen dar, dass in den
letzten Jahren ein Boom an Offroadfahrzeugen stattgefunden hat:
Seit 1996 hat sich deren Anteil bei den Neuwagen von 3% auf 8%
erhöht. Dies entspricht einer Zunahme von mehr als 150% in sechs
Jahren. Diese stossen im Mittel 35% mehr CO2 als ein
durchschnittlicher Neuwagen aus. Neue Modelle, sinkende Preise und
ein auf Lifestyle getrimmtes Produkt haben dieses Wachstum
ermöglicht. Studer warnte: «Falls die Verantwortlichen nicht
Massnahmen einleiten, ist auf den Schweizer Strassen mit
amerikanischen Verhältnissen zu rechnen. Das heisst jeder vierte
Neuwagen ist ein Offroader: In den nächsten Jahrzehnten würden sich
beim Schweizer Individualverkehr keine wesentlichen CO2-Senkungen
einstellen.»

Kaspar Schuler, Geschäftsleiter von Greenpeace Schweiz stellte
fest: «Es muss verhindert werden, dass die CO2-Senkungserfolge
durch die Offroad-Käufe zunichte gemacht werden.» Er forderte den
Verband der Automobilimporteure (auto-schweiz) auf, ab Mitte 2004
den SUV-Anteil an der Neuwagenflotte auf 3% zu reduzieren. Dies
entspricht dem längerfristigen Sockel an bedarfsgerecht
eingesetzten Offroad-Fahrzeugen. Sollte die ‹auto-schweiz› einer
solchen freiwilligen Massnahme gegenüber nicht Hand bieten, ist der
Bundesrat aufgefordert, aktiv zu werden, um die entsprechende
Massnahme einzuleiten. Zusammenfassend lässt sich sagen: «Das Klima
ist zu kostbar, als dass man es Lifestyle-Bedürfnissen opfert.»

Kontakt:

Cyrill Studer, Klima- und Verkehrskampagne 01 447 41 13

Greenpeace-Medienabteilung 01/447 41 11