Mit der Sperrung eines Kontos der Amsterdamer Greenpeace-Zentrale reagiert der britische Atomkonzern British Nuclear Fuels (BNFL) auf die friedlichen Greenpeace-Protestaktionen gegen die Verschiffung des Bombenmaterials Plutonium von Frankreich und England nach Japan. Der Konzern beruft sich dabei auf eine Unterlassungsklage vom 16.7.1999 gegen Greenpeace in Grossbritannien, Frankreich und Greenpeace International, die den Umweltschützern weitere Aktionen gegen die Abfahrt der beiden Schiffe untersagte.

Hamburg/Amsterdam. BNFL behauptet, Greenpeace-Aktivisten hätten trotz der angedrohten Geldstrafe die Nuklear-Frachter «Pacific Pintail» und die «Pacific Teal» weiter am Auslaufen aus Barrow-in-Furness (England) behindert. BNFL veranschlagt dafür Kosten in Höhe von 90.275 britischen Pfund. Über die Sperrung des Greenpeace-Kontos will sich die Atomfirma den Zugriff auf das Geld sichern. «Plutoniumtransporte und Demokratie passen eben nicht zusammen», sagt Veit Bürger, Energieexperte bei Greenpeace. «BNFL schreckt vor keinem Mittel zurück, Proteste gegen die hochgefährliche Verschiffung vom Bombenstoff Plutonium zu verhindern. BNFL versucht, uns die Luft abzuschnüren. Mit solchen Mitteln lassen wir uns aber nicht einschüchtern, unser Protest geht weiter.» In der Zwischenzeit haben die Plutoniumfrachter den französischen Hafen Cherbourg und den englischen Hafen Barrow-in-Furness verlassen und Kurs auf Japan genommen. Das Greenpeace Schiff «MV Greenpeace» war zuvor gezwungen worden, den Hafen zu verlassen und durfte sich während des Abtransportes der Plutonium-Brennelemente nicht in britischen Hoheitsgewässern aufhalten. In einem Brief an den britischen Umweltminister, John Prescott, unterstrich der Vorsitzende der irischen Arbeiterpartei die volle Unterstützung seiner Partei für den Greenpeace-Protest. Danach sei das Vorgehen der britischen Regierung äusserst bedenklich. «Plutonium ist der gefährlichste Stoff, den der Mensch jemals erfunden hat. Fünf Kilogramm reichen aus, um eine Atombombe zu bauen. Die Verschiffung von insgesamt 446 kg Plutonium ist wie russisches Roulette auf hoher See», sagt Veit Bürger. Welche rechtlichen Konsequenzen die Kontosperrung fuer Greenpeace hat, wird zur Stunde noch von Anwälten geprüft.

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