Dieses Jahr haben wir viel erreicht auf dem Weg zu einem nachhaltigen, klimaverträglichen Finanzplatz. Wichtige Akteure haben sich endlich bewegt und zum Teil bedeutende Schritte in die richtige Richtung gemacht. Doch vieles davon sind erst gute Absichten: Hier werden wir sie im nächsten Jahr beim Wort nehmen und auch weitere Akteure aufrütteln.

Unsere Studie zur ungenügenden Wirkung von sogenannt «nachhaltigen» Anlagefonds sowie unser Klima-Mystery-Shopping bei Banken, welches wir gemeinsam mit engagierten Supporter:innen durchgeführt haben, hat in den Medien für viel Aufsehen gesorgt. Dies hat einen grossen Handlungsdruck auf die Banken sowie auf ihre Regulatoren und den Bundesrat geschaffen. 

Bundesrat will Klima-Label für Anlageprodukte: Wir arbeiten mit

Nicht nur den Banken, sondern auch dem Bundesrat wurde klar, dass das Greenwashing von Finanzprodukten so nicht weitergehen kann, wenn der Finanzplatz nicht den totalen Vertrauensverlust riskieren will. Deshalb hat er den Banken im November empfohlen, auf allen Anlageprodukten anzugeben, welches Klimawandel-Szenario das Investment unterstützt, also: Wie klimaschädlich oder eben-verträglich eine Geldanlage ist.

Diese Herstellung von Transparenz erfüllt einen wichtigen Teil unserer Forderung, welche wir gemeinsam mit euch in unserem offenen Brief an die Politik gestellt haben. Wir wurden vom Bundesrat auch eingeladen, an der Methodik mitzuarbeiten, wie die Klimaverträglichkeit berechnet werden soll. Das werden wir tun und wir werden darauf hinwirken, dass auch wirklich alle Emissionen miteinbezogen werden müssen.

Danach werden wir darauf drängen, dass aus der Empfehlung eine Pflicht wird und dass bald nur noch solche Investitionen erlaubt sind, die mit den Pariser Klimazielen kompatibel sind und die dazu beitragen, dass die Biodiversität wieder hergestellt wird.

Banken geben sich Klimaziele: Wir schauen genau hin

Im Vorfeld der Klima-Konferenz in Glasgow haben verschiedene Banken ihre Klimaziele erhöht und Zusagen für die Finanzierung von Klimalösungen gemacht. Aus Gesprächen mit einer Grossbank wissen wir, dass hinter den Kulissen noch mehr geplant ist. Hier beschleunigt sich gerade ein wichtiger Trend: Viele Finanzakteure anerkennen ihre Verantwortung im Kampf gegen die Klimakrise und suchen aktiv nach Möglichkeiten, diese wahrzunehmen. Auch dies ist zu einem grossen Teil Folge des öffentlichen Drucks, welcher engagierte Menschen wie du zusammen mit Bewegungen und Organisationen in den letzten Jahren aufgebaut haben. 

Öffentliche Inszenierungen und Standaktionen von Aktivist:innen und Regionalgruppen haben genauso dazu beigetragen wie das Teilen von Beiträgen auf Social-Media-Kanälen oder das Unterschreiben des offenen Briefes.

Fast 4000 Menschen haben ausserdem einen Appell an ihre Bank gerichtet und gefordert, dass sie ihr Geld klimafreundlich verwendet. Wir werden nächstes Jahr mit diesen Appellen auf einzelne Banken zugehen und ihnen aufzeigen, wie sie das tun können.

Die Ziele der Banken werden wir genau prüfen: Sind sie ambitioniert genug und realistisch? Haben sie die dazu nötigen Richtlinien publiziert? Befolgen sie diese auch? Jedes Defizit, das wir finden und der Öffentlichkeit bekannt machen, wird den Druck auf die Politik erhöhen, endlich verbindliche und wirkungsvolle Regeln für alle Finanzakteure in Kraft zu setzen: Alle Finanzaktivitäten, welche die Lebensgrundlagen von zukünftigen Generationen zerstören, müssen verboten werden. Der Finanzsektor muss die Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft beschleunigen.