Die Situation um das AKW Fukushima in Japan ist auch zehn Jahre nach des Atomunfalls alles andere als gelöst. Sowohl bezüglich der radioaktiven Verseuchung des Landes wie des Rückbaus der AKW-Ruine bleiben nach dem Atomunfall von Fukushima Daiichi massive Probleme. Greenpeace Japan hat dazu zwei Berichte veröffentlicht, die das komplexe Erbe des Erdbebens und Tsunamis vom 11. März 2011 beleuchten. 

In der Schweiz hat die Fukushima-Katastrophe hat eine positive Kehrtwende in der Schweizer Energiepolitik ausgelöst. Zehn Jahre später stimmt die Richtung, die Umsetzung muss aber beschleunigt werden. Der Schweizer Atomausstieg bleibt unvollendet, solange keine Abschaltdaten für Beznau 1&2, Gösgen und Leibstadt vorliegen. Die AKWs einfach laufen lassen bis es zu einem Unfall kommt, ist für Greenpeace Schweiz keine Option. Diese Einschätzung stützen auch die beunruhigenden Bericht von Greenpeace Japan. 

Der Bericht Fukushima 2011-2020 beschreibt detailliert die Strahlungswerte in den Gemeinden Iitate und Namie in der Präfektur Fukushima. Das Greenpeace-Strahlungsexpertenteam hat seit 2011 in der Präfektur Fukushima 32 Untersuchungen zu den radiologischen Folgen der Katastrophe durchgeführt, die letzte im November 2020. Die Dekontaminationsbemühungen waren ungenügend und 85 % des prioritären Dekontaminationsgebiets wurden nicht dekontaminiert.

Die wichtigsten Ergebnisse des Strahlenberichts Fukushima 2011-2020 sind:

  • Greenpeace hat immer wieder festgestellt, dass der größte Teil der 840 Quadratkilometer großen Special Decontamination Area (SDA), in der die Regierung für die Dekontamination verantwortlich ist, weiterhin mit radioaktivem Cäsium verseucht ist.
  • Die Analyse der regierungseigenen Daten zeigt, dass in der SDA im Gesamtdurchschnitt nur 15% dekontaminiert wurden.
  • Es gibt keinen Zeitrahmen, wann der von der japanischen Regierung angestrebte langfristige Dekontaminationswert von 0,23 Mikrosievert pro Stunde (μSv/h) in vielen Gebieten erreicht sein wird. Die Bürger werden jahrzehntelang einer Strahlenbelastung ausgesetzt sein, die über dem empfohlenen Höchstwert von 1 mSv/Jahr liegt.
  • In den Gebieten, in denen die Evakuierungsanordnungen im Jahr 2017 aufgehoben wurden, insbesondere in Namie und Iitate, liegen die Strahlungswerte weiterhin über den sicheren Grenzwerten und setzen die Bevölkerung möglicherweise einem erhöhten Krebsrisiko aus.

Der Bericht Decommissioning of the Fukushima Daiichi Nuclear Power Station kritisiert, dass der aktuelle Stilllegungsplan innerhalb von 30-40 Jahren keine Aussicht auf Erfolg hat und illusorisch ist. 

Link zu den Berichten:

Kontakt 

Florian Kasser, Atom-Experte Greenpeace Schweiz (war selber mehrmals in Japan)
[email protected]  Tel: +41 76 345 26 55

Joël Widmer, Mediensprecher Greenpeace Schweiz
[email protected]  Tel: +41 79 750 37 25