Erstmals wurden abgebrannte Brennelemente aus einem Schweizer AKW ins atomare Zwischenlager Würenlingen (Zwilag) transportiert. Behörden und Atomlobby spielen einmal mehr Verstecken mit der Öffentlichkeit: das Müllproblem ist offensichtlich schlecht für das Image. Die Atomindustrie versucht mit dieser Informationspolitik zu vernebeln, dass es letztlich keine Lösung für die Entsorgung des Atommülls gibt. Greenpeace fordert deshalb den sofortigen Ausstieg aus der Atomindustrie.

Zürich. Der Aargau strahlt: Die ersten abgebrannten Brennelemente aus einem schweizerischen AKW (Leibstadt) wurden heute Morgen um 2.20 Uhr ins Zwilag geliefert Sowohl die AKW Betreiber, das Bundesamt für Energie wie auch die Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) hielten es nicht für notwendig, die Öffentlichkeit über diesen ersten Transport ins Zwilag zu informieren. Offenbar soll das ungelöste Müllproblem nicht sichtbar gemacht werden. Greenpeace verurteilt diese intransparente Informationspolitik, die einmal mehr aufzeigt, dass das Recht der Öffentlichkeit auf Aufklärung von den zuständigen Behörden ignoriert wird. Dieser erste Transport ist nur einer von vielen noch zu erwartenden Transporte aus den schweizerischen AKWs. Nicht vergessen werden sollte auch der Atommüll aus den Wiederaufarbeitungsanlagen in Frankreich und England. Alleine in Frankreich wartet angefallener atomarer Abfall von 562 Tonnen aufgearbeiteter abgebrannter Brennelemente auf die Rückkehr in die Schweiz. Dabei ist das Zwilag technisch ungenügend ausgerüstet, um hochaktiven Atommüll und abgebrannte Brennelemente zwischenzeitlich zu lagern. Zu erwähnen sind da der missglückte Plasmaofen wie auch die falsch berechnete Baustruktur des Hochaktiv-Zwischenlagers. Dieses Lager wurde seinerzeit auf der Grundlage einer Behälter-Oberflächentemperatur von 60 Grad Celsius konzipiert. Jedoch ist erwiesen, dass die zu erwartenden Oberflächentemperaturen bis auf 140 Grad Celsius steigen werden. Auch die heute angenommene Zwischen-Lagerzeit von 50 bis 70 Jahren ist realitätsfremd, abgebrannte MOX-Brennelemente brauchen eine Zwischenlagerungszeit von bis zu 150 Jahren. Das Zwilag ist eine Geschichte von Pleiten, Pech und Pannen, welches trotz Nachbesserung und ad hoc-Lösungen das Vertrauen in einen sorgsamen Umgang mit Atommüll nicht stärkt. Da der anfallende Atommüll nicht weniger, sondern immer mehr wird und es weder eine nationale noch eine internationale Lösung dieses Problemes gibt, fordert Greenpeace den sofortigen Ausstieg aus der Atomindustrie. Die Bevölkerung wird nächstes Jahr anlässlich der Abstimmung zu den zwei Volksinitiativen Strom ohne Atom (SoA) und Moratorium plus darüber entscheiden, ob sie diesen Unsinn weiter akzeptiert.

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Greenpeace Medienabteilung – 01/ 447 41 11