Rund 30 AktivistInnen von Greenpeace und der Aktionsgemeinschaft gegen Atom, Hochrhein, protestieren vor Ort gegen die heutige Grundsteinlegung beim Zwischenlager in Würenlingen. Die Atompromotoren gebärden sich als Wolf im Schafspelz: Nicht Umweltinteressen stehen im Vordergrund, sondern der Wunsch, durch Scheinlösungen das Ende der Atomenergienutzung so lange wie möglich hinauszuschieben. An der Pressekonferenz zur Grundsteinlegung entrollten Greenpeace Aktivisten ein 90 Quadratmeter grosses Transparent mit der Aufschrift «Zwilag dicht – sicher nicht» und verteilten Flugblätter.

Nachdem nun in der Schweiz seit Jahrzehnten vergeblich versucht wird, eine Lösung für die Lagerung radioaktiver Abfälle zu finden und das Problem vor sich her geschoben wird, versuchen die Atombetreiber, das geplante Zwischenlager als <<Meilenstein>> zu preisen. Das Gegenteil ist der Fall. Das Zwischenlager in Würenlingen präsentiert sich heute als unausgereiftes Projekt, da weder den heute geforderten Sicherheitsansprüchen genügt noch mit den Vorgaben der Rahmenbewilligung übereinstimmt. Der Vergleich mit der Referenzanlage Gorleben zeigt die Mängel deutlich auf. Handelt es sich in Gorleben um eine grosszügig gebaute Anlage mit frei zugänglichen getrennten Gebäudeteilen in einem weniger dicht besiedelten Gebiet, weist die Anlage in Würenlingen genau die gegenteiligen Merkmale auf: Die Bauten sind nicht oder kaum voneinander getrennt, und der Zugang im Katastrophenfall ist nur durch das Haupttor gewährleistet. Das Zwischenlager steht in einem dicht besiedelten Gebiet am Rande der Grossagglomeration Zürich, unmittelbar unter der Warteschleife des Flughafens Zürich-Kloten. Trotzdem soll das Zwischenlager nicht flugzeugabsturzsicher gebaut werden. Bewusst wurde es unterlassen, zu berechnen, welche katastrophalen Folgen der Absturz eines zivilen Grossraumflugzeuges hätte. Die Betriebsdauer der Anlage, welche vertraglich auf 35, maximal 45 Jahre festgelegt ist, wird von der Nagra im neuesten Bulletin gleich selber in Frage gestellt. Im Szenarium der Entsorgung radioaktiver Abfälle wird in einem Schema von der Zwischenlagerung über einen Zeitraum von über 60 Jahren ausgegangen. Offenbar wird damit spekuliert, zu einem sp��teren Zeitpunkt und bei einem günstigeren politischen Klima die Verträge entsprechend zu ändern. Die Kapazität der Verbrennungs- und Schmelzanlage ist völlig überproportioniert. Greenpeace hat in einer Beschwerde an die Geschäftsprüfungskommission des Nationalrates unter anderem verlangt, dass ein Verbot für die Verbrennung ausländischen Atommülls nachträglich in die Rahmenbewilligung integriert wird. Das Atomzwischenlager in Würenlingen ist ein Notlager für radioaktive Abfälle aus der Wiederaufarbeitung, wo angelieferte Atomabfälle vielfach vermehrt werden. Oberstes Gebot ist aber die Vermeidung zusätzlicher Abfallmengen. Greenpeace fordert einen Baustopp für das Zwischenlager sowie den sofortigen Verzicht auf die Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente und die Kündigung bestehender Verträge.

Kontakt

Stefan Füglister, Koordinator der Anti-Atom-Kampagne, 079 / 407 30 30