Der Bundesrat hat sich heute für ein Moratorium zum Tiefseebergbau ausgesprochen. Bereits Mitte Juli könnte die Internationale Meeresbodenbehörde erste Abbau-Lizenzen vergeben. Das wäre der Start zum Raubbau in der Tiefsee.

Iris Menn, Meeresbiologin und Geschäftsleiterin von Greenpeace Schweiz, begrüsst den Entscheid des Bundesrates: «Wir können den Raubbau im weltweit grössten Lebensraum stoppen, bevor er überhaupt begonnen hat. Das Ja des Bundesrates zu einem Moratorium ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Schutz der Tiefsee. Wir brauchen keine Rohstoffe aus der Tiefsee. Kreislaufwirtschaft, nachhaltiges Produktdesign, das Recht auf Reparatur und effiziente Materialkreisläufe sind die Lösung.»

Vor zwei Wochen hat Greenpeace über 25’000 Unterschriften eingereicht. Die Unterzeichnenden fordern vom Bundesrat, sich gegen den Tiefseebergbau auszusprechen. Nur wenige Tage später folgte ein offener Brief von elf Umweltschutzorganisationen. Diese beiden Vorstösse waren erfolgreich, wie sich jetzt gezeigt hat.

Die Stimme der Schweiz hat Gewicht. Der Konzern Allseas mit Sitz im freiburgischen Châtel-Saint-Denis ist ein gewichtiger Player im Tiefseebergbau. 

Der Bundesrat ist jetzt auf der gleichen Linie wie etwa Deutschland, Spanien und Neuseeland. Noch weiter geht Frankreich, das sich für ein Verbot ausgesprochen hat. Gegen den Tiefseebergbau sind weltweit auch 765 Forscher:innen, ebenso Unternehmen wie BMW, Ford, Volkswagen, Volvo, Google und Samsung.

Internationale Meeresbodenbehörde
Die Internationale Meeresbodenbehörde (International Seabed Authority, ISA) hat ihren Sitz in Kingston, Jamaika. Die Uno-Organisation zählt 168 Mitglieder. Die ISA ist zuständig für die Vergabe von Lizenzen für den Tiefseebergbau. Bisher hat sie nur sogenannte Erkundungslizenzen vergeben. Das Material aus der Tiefsee enthält unter anderem Kupfer, Nickel und Kobalt. Diese Metalle finden sich zum Beispiel in Smartphones, Computern und Batterien für Elektroautos. Mitte Juli beginnen die Verhandlungen über den Start zum kommerziellen Abbau.

Weitere Informationen

Kontakte

Iris Menn, Meeresbiologin, Geschäftsleiterin Greenpeace Schweiz, 079 886 75 92, [email protected]

Roland Gysin, Mediensprecher Greenpeace Schweiz, 044 447 41 17, [email protected]