9000 Personen haben E-Mails und Postkarten an Digitec Galaxus gesendet. Sie fordern den Onlinehändler auf, keine Neuware zu vernichten und transparent über den Umgang damit zu kommunizieren. Digitec Galaxus reagiert – verspricht aber keine Besserung. Erste politische Schritte sind gemacht.

Im November haben wir einen ökologischen Irrsinn aufgedeckt: Detailhändler vernichten in der Schweiz riesige Mengen an unverkaufter Ware. Neue T-Shirts, Toaster und Tastaturen – nutzlos zerstört. Das ist inakzeptabel. Wir fordern darum einen Vernichtungsstopp für neue Ware. 

Breite Unterstützung für unsere Forderungen

Wir haben online dazu aufgerufen, eine E-Mail an den CEO von Digitec Galaxus zu schicken, um unsere Forderungen zu unterstützen. In Lausanne, Zürich, Zug, Chur und Luzern haben Greenpeace Freiwillige Passant:innen über das Thema informiert und Postkarten mit unseren Forderungen verteilt. Über 9’000 Personen haben unsere Forderungen via E-Mail und Postkarten unterstützt. 

Die Greenpeace Regionalgruppe Zentralschweiz macht in Luzern auf das Thema aufmerksam

Digitec Galaxus hat darauf reagiert – sie haben Zahlen zu ihren Retouren genannt und Prozesse teilweise erklärt. Wir leiten daraus Folgendes ab: Pro 1’000 verkaufte Produkte gibt es nach Angaben von Digitec Galaxus ca. 18 Retouren, eine davon wird zerstört. Über Stückzahl, Gesamtgewicht und -wert der unverkauften Ware schweigt Digitec Galaxus weiterhin. 

Besonders störend: Digitec Galaxus appelliert an ihre Kund:innen verantwortungsbewusst einzukaufen. Zugleich fördern sie durch ihre Werbung Impulskäufe, beispielsweise mit Sonderangeboten während 10 Tagen rund um Black Friday und einem Aktionsadventskalender. Der Handlungsbedarf bleibt gross. Wir werden das Thema weiter verfolgen und das Gespräch mit den Detailhändlern suchen – insbesondere mit Digitec Galaxus und der Migros Gruppe. Ob die Detailhändler  bereit sind, keine neuen Produkte mehr zu zerstören, wird die Zukunft zeigen. 

Erste politische Schritte gemacht

Ergänzend brauchen wir politische Vorgaben. Ein erster wichtiger Schritt geschah letzte Woche: Der Ständerat hat über eine Revision des Umweltschutzgesetzes abgestimmt. Nun sind erstmals Prinzipien der Kreislaufwirtschaft – Wiederverwenden, Reparieren, Instandsetzen – im Schweizer Gesetz verankert. Das Parlament hat dabei zum Beispiel die Grundlagen geschaffen für einen Reparatur-Index. Dieser soll anzeigen, wie gut sich Produkte reparieren lassen. Wir freuen uns über diesen ersten Fortschritt. 

Aber das ist nur der Start: Wir brauchen mehr Transparenz darüber, was mit unverkaufter Ware in der Schweiz geschieht und wir müssen es Herstellern und Detailhändlern verbieten, neue Ware zu vernichten. 

Im Gegensatz zur Schweiz macht Europa grosse Fortschritte: Sie hat ebenfalls letzte Woche beschlossen, grossen Unternehmen zu verbieten, unverkaufte Textilien zu vernichten. Das Vernichtungsverbot kann ausserdem auf andere Produkte ausgeweitet werden.