Let’s talk about money: Mit Milliarden von Schweizer Franken finanzieren Schweizer Grossbanken weltweit Unternehmen, die trotz Pariser Klimaabkommen unaufhaltsam Öl, Gas und Kohle fördern. Damit befeuern die Finanzinstitute die Klimakrise. Der SRF-Dokumentarfilm «Schmutzige Geschäfte – Der Schweizer Finanzplatz und die Klimakrise» bietet einen spannenden Einblick in die Geldflüsse der Credit Suisse und der UBS.  

Falls du den SRF Finanzkrimi Schmutzige Geschäfte – Der Schweizer Finanzplatz und die Klimakrise von Reporterin und Dokumentarfilmerin Karin Bauer noch nicht gesehen hast, empfehlen wir wärmstens, das online nachzuholen. Der Dokumentarfilm zeigt mit eindrücklichen Fallbeispielen auf, wie Mensch und Umwelt leiden, wenn Unternehmen Kohle, Öl und Gas im grossen Stil abbauen und fördern. Das Geld für die klimaschädlichen Geschäfte wird den Unternehmen unter anderem grosszügig von den beiden Schweizer Grossbanken bereitgestellt. 

Der Film startet mit eindrücklichen Aufnahmen von Betroffenen, die aufzeigen, wie absurd es in Zeiten nach Unterschreibung des Pariser Klimaabkommens ist, dass der deutsche Energiekonzern RWE weitere Dörfer für den Braunkohleabbau abreissen darf. Dies obwohl Deutschland per Gesetz entschieden hat, alle Kohlekraftwerke bis spätestens 2038 stillzulegen. Die Credit Suisse und die UBS haben seit dem Pariser Klimaschutzabkommen über 270 Million Euro allein fürs Kohlegeschäft von RWE bereitgestellt.

Die Suche nach den Spuren des klimaschädlichen Geldes ist kein leichtes Unterfangen. Die Banken weigern sich, mehr Transparenz in die Angelegenheit zu bringen und den Klimafussabdruck ihrer Geschäfte zu veröffentlichen. Und sie  behaupten, dass Berechnungen von NGO methodisch falsch oder zu hoch seien. Diese Kritik bekam auch Greenpeace Schweiz für ihren Bericht Klimaschädliche Geschäfte: Finanzierte CO²-Emissionen von UBS und CS von 2016 bis 2019 zu hören. Deshalb ist die Filmemacherin im SRF-Dok besonders daran interessiert, zu erfahren, wie man an jene Zahlen der Banken gelangt kann, welche die Dimensionen der Bankgeschäfte mit Unternehmen im fossilen Sektoren aufzeigen.

Leichter verständlich als die Zahlenangelegenheiten sind die Auswirkungen der klimaschädlichen Geschäfte vor Ort. Der Film beleuchtet ein weiteres eindrückliches Beispiel in Texas, wo dank der Deregulierungswelle der Trump-Regierung in den letzten Jahren das Öl- und Gas-Fracking ohne Umweltauflagen boomte. 

Die Credit Suisse rangiert hinter vier amerikanischen Banken mit 13,91 Milliarden Dollar auf dem 5. Platz, was die Finanzierung des US-Fracking-Business betrifft. Dies zeigt der Bericht  Fracking Fiasco: The Banks that Fueled the U.S. Shale Bust der beiden NGO  Rainforest Action Network RAN und Oilchange International auf. Die Credit Suisse finanzierte amerikanische Fracking-Unternehmen seit der Unterzeichnung des Pariser Abkommens – trotz derer finanziellen Schwierigkeiten, der Auswirkungen des Frackings auf die Gesundheit der Bevölkerung und der Konsequenzen für das Klima.

Aber nicht nur die Schweizer Grossbanken haben eine miserable Klimabilanz. Der gesamte Schweizer Finanzsektor befeuert die Klimakrise weiterhin durch anhaltende Investitionen in die Öl-, Gas- und Kohleförderung. Dies bestätigt   der  diesjährige Klimaverträglichkeitstest des Bundesamts für Umwelt Bafu. Unter anderem halten 80 Prozent der überprüften 179 Finanzinstitute Kohleabbau-Firmen in ihren Portfolien. Somit unterstützt der Schweizer Finanzplatz einen zusätzlichen Ausbau der internationalen Kohle- und Erdölförderung, was den Klimaverpflichtungen der Schweiz zuwiderläuft. Damit wird auch klar, dass uns die aktuellen Politik des Bundesrates, der auf freiwillige Massnahmen setzt, nicht weiter bringt. Es braucht nun angesichts der fortschreitenden Klimakrise dringend regulatorische Massnahmen. 

Die Banken wiederum müssen sich verbindliche Klimaziele setzen. Die Emissionen der Wirtschaftsaktivitäten und der von ihnen finanzierten Unternehmen müssen spätestens ab nächstem Jahr schrittweise zurückgehen, so dass sie mit einer maximalen Klimaerwärmung von 1.5 Grad vereinbar sind (Pariser Abkommen). Und ab sofort gilt: Kein Geld für Firmen, die besonders schädliche fossile Brennstoffe wie Kohle oder Öl bzw. Gas aus Fracking oder Teersanden herstellen oder verbrennen. Für solche Energieträger gibt es in der jetzigen Situation keine Legitimation.

Und die Finanzinstitute müssen aufhören, regulatorische Massnahmen zu bekämpfen, welche die Finanzindustrie zu Klimazielen verpflichten.