Zwischen Mexiko und Hawaii sollen Manganknollen abgebaut werden. Doch Wissenschaftler*innen warnen vor der Zerstörung.

Es herrscht Goldgräberstimmung unter dem Meer. Der weltweit steigende Rohstoffhunger nach Kobalt, Kupfer, Nickel und seltenen Erden sorgt dafür, dass Staaten und Industrieunternehmen auch Bodenschätze aus schwer zugänglichen Regionen unseres Planeten – wie die Tiefsee – bergen wollen. Gewaltige Mengen der begehrten Rohstoffe, die unter anderem für den Bau von Handys, Computern und Batterien nötig sind, lagern auf dem Grund der Ozeane. Meeresforscher*innen weltweit warnen jedoch, dass der geplante kommerzielle Tiefseebergbau die Meere langfristig schädigen kann.

Die Industrie drängt und erste Pilotversuche sind in den Explorationsgebieten des Pazifik bereits gestartet. Doch Greenpeace-Aktivist:innen an Bord der «Rainbow Warrior» wollen nicht tatenlos dabei zusehen, wie internationale Konzerne und die Bergbauindustrie einzigartige Ökosysteme in der Tiefsee langfristig schädigen und ganze Arten auslöschen. Erstmals protestierten  Umweltschützer*innen jetzt zwischen Mexiko und Hawaii gegen die kanadische Firma DeepGreen Metals. Diese erkundet derzeit in der Clarion-Clipperton-Zone mit Hilfe des Industrieschiffes «Maersk Launcher», wie sie künftig am dortigen Meeresgrund Rohstoffe ausbeuten kann. «Unsere Meere können die steigenden Temperaturen und Massen an Plastikmüll kaum verkraften», sagt Dr. Sandra Schöttner, Meeresbiologin bei Greenpeace. «Industrieller Tiefseebergbau würde das rasante Artensterben in den Ozeanen beschleunigen. Diese ökologische Katastrophe muss verhindert werden.»

Weitere Funktionstests europäischer Firmen sollen folgen. So schickt das Unternehmen Global Sea Mineral Resources NV (GSR), eine Tochtergesellschaft der belgischen DEME-Gruppe, das Industrieschiff «Normand Energy» in die Clarion-Clipperton-Zone im Pazifik. Dieses Schiff hat das Manganknollen-Abbaugerät «Patania II» an Bord, das in über 4000 Metern Wassertiefe auf dem Meeresboden für die kommerzielle Ausbeutung von Manganknollen getestet werden soll. Tests sind an zwei Standorten geplant, im deutschen und im belgischen Explorationsgebiet. Internationale Teams von Wissenschaftler:innen werden diese Abbauversuche jeweils begleiten und die Auswirkungen auf die Meeresumwelt wissenschaftlich untersuchen.

Manganknollenfelder sind spezielle Tiefsee-Ökosysteme. Sowohl die Artenvielfalt als auch die Populationsdichte von Organismen ist in Manganknollengebieten höher als in den Tiefseegebieten ohne Knollen. Die Tiefsee ist bisher kaum erforscht, zahlreiche der dort lebenden Arten sind der Wissenschaft noch unbekannt.

Petition zum Schutz der Meere unterzeichen.