Vermögensverwalter könnten Unternehmen, in die sie investieren, in Richtung Klima- und Naturverträglichkeit lenken. Die neuste Analyse von Greenpeace Schweiz zeigt jedoch, dass sie ihre Möglichkeiten zu wenig nutzen. Sie übernehmen kaum Verantwortung und befeuern die Umweltkrise sogar. 

Im Jahr 2023 stimmte die UBS an der Hauptversammlung der Royal Bank of Canada für den Abbau von Teersand. Die Schweizer Bank unterstützte auch die zerstörerische Unternehmensstrategie von ExxonMobil. Blackrock zeigte kein Interesse, Amazon zu drängen, seinen Plastikverbrauch zu senken. Swisscanto unterstützte die mangelhafte Klimastrategie von TotalEnergies. Diese paar Beispiele verdeutlichen, wie wenig Vermögensverwalter ihre Verantwortung für das Klima und die Natur wahrnehmen. 

Tätig als Vermögensverwalter, auch Asset-Manager genannt, sind mehrheitlich Banken und Versicherungen. Diese verwalten Hunderte Milliarden von Schweizer Franken für eine sehr grosse Anzahl von Anlegern, insbesondere für Pensionskassen, Stiftungen und Säule-3a-Sparer:innen. Sie entscheiden über die Verwendung dieses Vermögens und verfügen damit über eine enorme Einflussmöglichkeit auf die Unternehmen, in die sie investieren. Sie üben auch die Aktionärsrechte an den Hauptversammlungen dieser Unternehmen aus – sie stimmen somit im Namen ihrer Kund:innen über die Strategien oder die Zusammensetzung und Vergütung der Vorstände ab. 

Eigentum schafft Verantwortung

Wer Anteile an einem Unternehmen besitzt, wird zum Miteigentümer und trägt Mitverantwortung für die Folgen dessen Aktivitäten. Wenn ein Asset-Manager beschliesst, Gelder an ein Unternehmen zu vergeben, das die Umwelt schädigt, ist er für diese negativen Auswirkungen mitverantwortlich. Die Art und Weise, wie Vermögensverwalter ihre Aktionärsrechte ausüben und bei Hauptversammlungen abstimmen, spielt also eine entscheidende Rolle bei der Verschärfung der Klima- und Biodiversitätskrise. 

Wir haben uns für das Abstimmungsverhalten von einem Dutzend wichtiger Vermögensverwalter in der Schweiz interessiert. Wir analysierten, wie sie an Generalversammlungen von Unternehmen abstimmten, deren Aktivitäten und Strategien in völligem Widerspruch zu den international anerkannten Zielen zum Schutz des Klimas und der Biodiversität stehen. Das Ergebnis ist erschütternd: Vermögensverwalter berücksichtigen Klima- und Umweltfragen viel zu wenig, wenn sie im Namen ihrer Kund:innen abstimmen. 

Mehr als nur ein Lippenbekenntnis

Öffentlich geben sich die Vermögensverwalter grün und willig, das Klima- und die Biodiversität zu schützen. Ein grosser Teil der Vermögensverwalter behauptet auch, dass sie die Unternehmen, in die sie investieren, aktiv zu nachhaltigerem Handeln bewegen wollen. Leider spiegelt sich ein solches Engagement nicht in den Abstimmungen bei den Generalversammlungen. 

In der Vermögensverwaltung tätige Banken und Versicherungen müssen ihren Einfluss geltend machen. Sie müssen die Unternehmen, in die sie investieren, dazu zwingen, umweltfreundlichere Strategien zu verfolgen. Ihr Abstimmungsverhalten muss mit den öffentlichen Bekundungen zum Klima- und Biodiversitätsschutz übereinstimmen. 

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