Die heutige Nestlé-Generalversammlung findet digital statt, Aktivist*innen sind dieses Jahr aufgrund von Corona nicht anwesend. Daher haben wir den Manager*innen morgens eine digitale Aufforderung geschickt: «Nestlé, stop feeding the plastic monster!» Nestlé hat aus Plastikabfall ein Monster geschaffen, das weltweit um sich greift. 

Der Animationsfilm spannt einen Bogen zu letztem Frühjahr: «Wir haben genug! Es ist höchste Zeit, dass Nestlé Verantwortung übernimmt», so Greenpeace-Geschäftsleiterin Jennifer Morgan an der damaligen Generalversammlung. Kurz darauf hat ein riesiges Monster aus Nestlé-Plastikabfall den Hauptsitz in Vevey besucht. Heute jährt sich die Generalversammlung  und zeigt eine traurige Bilanz: Der Gigant Nestlé nimmt weiter in Kauf, dass sein Plastik die Umwelt und Lebewesen gefährdet.

Nestlé bleibt weltweit zweitgrösster Plastikverschmutzer

Das Video zeigt, wie Nestlé das Monster mit Plastikabfall am Leben hält. «Wir verlangen, dass Nestlé seine Abhängigkeit von Einwegprodukten vermindert und verbindliche Ziele zur Gesamtreduktion des verwendeten Plastiks bekanntgibt», sagt Matthias Wüthrich, Experte für Zero Waste. «Zudem fordern wir, dass der Konzern endlich die Wegwerfkultur aufgibt und mit Mehrwegsystemen auf Wiederverwenden setzt. Mit Alibi-Bemühungen ist das niemals erreichbar.»  

Dass der Konzern anerkennt, dass er die verursachte Plastikflut eindämmen muss, ist grundsätzlich erfreulich. Die bisherigen Massnahmen lassen jedoch viel zu wünschen übrig. Nestlé produziert täglich über eine Milliarde Produkte, davon ist gemäss Angaben 2019 weniger als 1 Prozent wiederverwendbar. Nestlés Geschäft basiert nach wie vor komplett auf Einwegplastik. Daher gehört der Schweizer Konzern zu den drei weltweit grössten Plastikverschmutzern – und bleibt das mit den angekündigten Massnahmen auch.

Nestlé beabsichtigt, Neuplastik um einen Drittel zu reduzieren und setzt auf Scheinlösungen wie recyceltem Plastik. Die meisten Kunststoffe lassen sich nicht recyclen. Und sogenanntes «chemisches Recycling» der Ölindustrie wäre eine riskante Strategie – und katastrophal für das Klima. «Nestlé hat die Ressourcen, um eine führende Rolle bei der Behebung der Plastikflut zu übernehmen», sagt Geschäftsleiterin Jennifer Morgan. «Die Verantwortenden sollen die Chance ergreifen und das Plastikmonster nicht länger mästen.»