Aktivist:innen von Greenpeace International protestieren mitten im Pazifik gegen den Tiefseebergbau. Das Tiefseebergbau-Unternehmen The Metals Company wollte den Protest gerichtlich verbieten lassen.

Update

Nach 11 Tagen hat Greenpeace den Protest auf hoher See gestoppt

Ein Gericht in den Niederlanden hat den Protest von Greenpeace grundsätzlich gut geheissen. NORI, eine 100%-Tochtergesellschaft von The Metals Company, hat dagegen Einspruch erhoben und gleichzeitig die Greenpeace-Boote mit Wasserwerfen bedrängt.

Greenpeace will nicht, dass die Situation weiter eskaliert und hat deshalb den Protest vor Ort nach 11 Tagen beendet. 

Doch der Widerstand wir weitergehen. Louisa Casson, verantwortlich für die Greenpeace-Kampagne «Stopp Tiefseebergbau» und an Bord des Greenpeace-Schiffes Arctic Sunrise: «Wir sind entschlossen, die Öffentlichkeit solange auf diese gefährliche Industrie aufmerksam zu machen, bis der Tiefseebergbau vom Tisch ist.»

Greenpeace International activists from around the world have paddled and protested around MV COCO, a specialized offshore drilling vessel currently collecting data for deep sea mining frontrunner, The Metals Company, on its last expedition before it files the world’s first ever application to mine the s eabed in the Pacific Ocean.

NORI, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von The Metals Company (TMC) wollte mit einer einstweiligen Verfügung den Greenpeace-Protest gegen den Tiefseebergbau stoppen.

Jetzt hat ein niederländisches Gericht den Antrag weitgehend abgelehnt. Es sei «verständlich», dass Greenpeace angesichts der «möglicherweise sehr schwerwiegenden Folgen» der Pläne des Unternehmens zu direkten Massnahmen gegriffen habe (vollständiges Urteil auf Niederländisch).  

Nach fünf Tagen Protest mit Kajaks rund um das Tiefseebergbau-Schiff MV COCO hatten Greenpeace-Aktivist:innen den Kran des Schiffes besetzt. Sie entrollten ein Transparent mit der Forderung «Stoppt den Tiefseebergbau».  

Die Aktivist:innen waren von der Arctic Sunrise losgefahren. Das Greenpeace-Schiff hatte die MV Coco seit Tagen begleitet. Die Aktion fanden mitten im Pazifik statt – über tausend Kilometer von der Küste Mexikos entfernt.

Das Tiefseebergbau-Unternehmen TMC hat die MV Coco gechartert, um Daten zu sammeln. Es will im kommenden Jahr einen Antrag bei der Internationalen Meeresbodenhörde (ISA) für den Start des kommerziellen Tiefseebergbau stellen.

Gemäss Urteil werden die Greenpeace-Aktivist:innen die MV Coco verlassen – und den Protest fortsetzen. Das Gericht wies die Forderung zurück, Greenpeace-Aktivist:innen dürften sich dem Schiff nur bis auf höchstens 500 Meter nähern.

Auch das ISA-Sektretariat hatte von Greenpeace verlangt, mindestens 500 Meter Abstand zur MV Coco zu halten. Das Gericht stellte fest, es sei «unklar», inwieweit diese Behörde befugt sei, «die genannte Massnahme zu verhängen».

Mads Christensen, Chef von Greenpeace International, begrüsst das niederländische Urteil: «Das ist ein massiver Rückschlag für die Tiefseebergbau-Industrie. Das Gericht bestätigt das Recht von Greenpeace auf Protest und sagt gleichzeitig, dass Tiefseebergbau höchst umstritten ist.»

Widerstand gegen Tiefseebergbau nimmt zu

Der internationale Widerstand gegen den Tiefseebergbau wächst: Kürzlich hat sich Mexiko für ein Moratorium ausgesprochen. Das Land schloss sich damit 23 anderen Staaten an, inklusive der Schweiz. Selbst Industrie- und Tech-Konzerne wie VW, Volvo, Samsung und Microsoft sprechen sich gegen den Tiefseebergbau aus, genauso über 800 Forscher:innen. Die ISA wird im Sommer 2024 über ein Moratorium für den Tiefseebergbau debattieren. 

Im März protestierten Greenpeace-Aktivist:innen an einem internationalen Investor-Meeting in Zürich gegen den Tiefseebergbau. Am Treffen warb The Metals Company um weitere Geldgeber – auch aus der Schweiz. Die Firma Allseas mit Sitz im freiburgischen Châtel-Saint-Denis ist eine der Hauptaktionärinnen von TMC.