Anlässlich der jährlichen Generalversammlung von Nestlé am Donnerstag 15. April haben Greenpeace-Aktivist*innen den Schweizer Multi an seine Verantwortung für die weltweite Plastikverschmutzung erinnert. Wenige Stunden vor dem virtuellen Aktionärstreffen erleuchteten eine Reihe von Botschaften das Gebäude von Nestlé Schweiz in La Tour-de-Peilz VD. Ein notwendiges Schlaglicht, um das Unternehmen an seine Abhängigkeit von umwelt- und klimaschädlichen Einwegverpackungen zu erinnern. Nestlé muss Ressourcenverschwendung mittels Einwegverpackungen ein Ende setzen und in wiederverwendbare Verpackungen investieren.

Am kleinen Strand von Vevey, das an den Genfer See grenzt, genießen ein paar Spaziergänger die letzten Sonnenstrahlen. Ein paar Meter weiter stehen die Gebäude von Nestlé Schweiz. Als die Nacht hereinbricht, erwacht eine der Wände am Bau des multinationalen Unternehmens plötzlich zum Leben: «Stop Single Use, go Reuse», «Nestlé, stop feeding the world with plastic» sind einige der Botschaften, mit welche die Greenpeace-Schweiz-Aktivist*innen den Konzern an seine Verantwortung erinnern wollten. Nestlé ist immerhin kürzlich von der Break Free From Plastic-Bewegung zum dritten Mal in Folge als einer der drei grössten Plastikverschmutzer der Welt identifiziert wurde.

Besuch von Greenpeace Schweiz-Aktivist*innen bei Nestlé in La Tour-de-Peilz.

Am Donnerstag, 15. April, legt Nestlé seinen Aktionären die Jahreszahlen vor: Profite, die auf Kosten von Umwelt und Klima erzielt wurden. Die Bilanz von Nestlé im Umgang mit Plastik ist nach wie vor katastrophal. 1,3 Millionen Tonnen Einweg-Plastikverpackungen wurden im Jahr 2020 von der Gruppe verbraucht. 

Obwohl Nestlé regelmäßig über die Mehrweg-Lösungen kommuniziert, macht das Unternehmen in dieser Frage keine Fortschritte. 352 Milliarden Verpackungen wurden im Jahr 2020 verbraucht: Eine alarmierende Zahl, die das Ausmass des Einwegverpackungsproblems von Nestlé zeigt, mit seinen schädlichen Folgen für den Planeten. Bis heute sind weniger als 1 Prozent der Nestlé-Verpackungen wiederverwendbar. Während die Plastikverschmutzung zunimmt, macht sich Nestlé in Umweltfragen selbst etwas vor, indem der Konzern auf Scheinlösungen wie Plastikrecycling und Einweg-Verpackungen aus alternativen Materialien wie Papier oder Karton setzt. Nestlé muss aufhören, in falsche Lösungen zu investieren und endlich auf Mehrwegsysteme umsteigen. 

Mit Plastikverpackungen versucht die Erdöl-Industrie ihr Geschäftsmodell zu retten.

Unter den staunenden Blicken der wenigen anwesenden Zuschauer ging die Projektion weiter. Vom berühmten Nest, dessen Küken am vielen Plastik ersticken, bis zur Kaffeetasse mit Erdöl-Aromen werden die Problempunkte von Nestlé aufgegriffen. Denn Plastik ist nicht nur ein Abfallproblem, sondern hat auch ein grundsätzliches Problem. Es ist ein ein Erdölprodukt, dessen Herstellung, Verwendung und Entsorgung zur globalen Erwärmung beitragen. Ohne Gegensteuer wird sich die Plastikproduktion, hauptsächlich wegen Verpackungen, bis 2050 verdreifachen und dann 20 Prozent des gesamten Erdöl-Konsums ausmachen.

Zero-Waste-Experte Matthias Wüthrich gibt Auskunft zum Plastik-Problem von Nestlé.

Die Greenpeace Schweiz-Aktivist*innen besuchten den Hauptsitz von Nestlé in Vevey, um die wirklichen Lösungen für die Umweltschäden des Unternehmens zu beleuchten: Der Konzern muss die Verwendung von Plastik an der Quelle zu stoppen und die Art und Weise, wie Produkte an die Kunden geliefert werden, radikal ändern. «Es braucht ein echtes Bekenntnis zu Mehrweglösungen, denn alle anderen geplanten Maßnahmen von Nestlé verlagern das Problem und laufen auf Greenwashing hinaus. Nur ein Systemwechsel von Einweg- zu Mehrwegverpackungen wird unseren Planeten vor Plastikverschmutzung bewahren und unser Klima schützen», resümiert Matthias Wüthrich, seit über 20 Jahren Experte bei Greenpeace Schweiz. 

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