Es war und ist in aller Munde – leider! Einem Desinfektionsmittel für Geflügelställe wurde das Insektenvernichtungsmittel Fipronil beigemischt. Das gesundheitsgefährdende Pestizid – es wirkt toxisch auf das Nervensystem und auf die Leber – landete in Millionen von Eiern, weil die Ställe damit gereinigt wurden.

Die Geschichte hat ihren Anfang in Belgien genommen und ist von dort über Holland auch in die Schweiz geschwappt (Artikel hier). In Belgien wussten die Behörden wohl schon seit Anfang Juni Bescheid, in Holland vielleicht schon seit Ende letzten Jahres. Doch weil sie keine anderen Behörden darüber informiert haben, ist der Skandal erst Ende Juli bekannt geworden. Somit konnte auch erst sehr verspätet gehandelt werden. Seitdem sind die Anzahl der betroffenen Ställe und die der kontaminierten Eier stets weiter nach oben geschnellt. Der Skandal lässt sich auch heute noch immer nicht in seinem ganzen Ausmass begreifen, weil Eier in vielen verarbeiteten Produkten stecken und die Lieferketten kaum mehr zu überblicken sind.

Firpronil ist ein verbotener Insektenvernichter

Bei Fipronil handelt es sich um ein Mittel, welches zur Bekämpfung von Läusen oder Kartoffelkäfern angewendet werden kann.

Auf Schweizer Äckern ist es derzeit überhaupt nicht zugelassen, es handelt sich dabei nämlich um ein bienengefährdendes Pestizid. Zugelassen ist es als Präparat, um Läuse bei Hunden oder Katzen zu bekämpfen. Wie genau in diesem Fall das Fipronil in das Reinigungsmittel gelangt ist, konnte von Behörden und Staatsanwaltschaft noch nicht abschliessend geklärt werden. Aber alles deutet darauf hin, dass es sich um eine illegale Tat handelt bei der das Fipronil bewusst und mit voller Absicht in das Desinfektionsmittel gemischt wurde.

Höchste Zeit für eine bessere Landwirtschaft

Solange toxische Pestizide Im industriellem Massstab hergestellt und verwendet werden, ist das Risiko immer gegeben, dass sie auch an Orten auftauchen, wo sie nie erwartet werden. Skandale wie dieser sind in der industrialisierten Intensivtierhaltung auch keine Einzelfälle. Ob BSE, Gammelfleisch in Brasilien, Pferdefleisch-Skandal oder jetzt der Fipronil-Skandal: Sie alle sind Symptome eines Tierhaltungssystems, das versucht um jeden Preis immer mehr und immer billiger zu produzieren. Dass vor allem Grossbetriebe mit über 20’000 Legehennen vom Fipronil-Skandal betroffen sind, ist kein Zufall.

Es ist höchste Zeit, hier gegenzusteuern. Wenn wir die Tierhaltung wirklich verbessern wollen und in Zukunft keine weiteren Lebensmittel-Skandale wollen, dann müssen wir endlich weg von der Ideologie, immer mehr Fleisch, Milch und Eier zu produzieren. In der Tierhaltung muss die oberste Maxime einfach sein: weniger aber besser! Denn nur eine ökologisch produzierte Ernährung ist auch eine sichere Ernährung. Davon profitieren würden alle: die Tiere, die Umwelt und nicht zuletzt unsere Gesundheit.