Die neue Greenpeace-Studie «Fossil Fuel Empire» zeigt, wie Putins Regime auf Rohstoffen, Krieg und Diktatur basiert. Der Export von fossilen Brennstoffen finanziert den Krieg, den Putin als Rechtfertigung für die Diktatur dient. Dennoch gibt es Hoffnung.
Einschüchterung und Desinformation – eine freie Medienberichterstattung gibt es in Russland nicht. Das grösste Land der Erde ist eine Informationswüste.
Dreieinhalb Jahre nach Beginn des Angriffskriegs veröffentlicht Greenpeace International eine Analyse darüber, wie Putins Politik die Umwelt und die Stabilität im Land selbst und weltweit bedroht. Der Bericht stützt sich auf Erkenntnisse vieler Expert:innen zu Klima, Biodiversität und Politik.

Irreversible Schäden
Fast die Hälfte der Fläche Russlands ist Wald. Zusammen mit ausgedehnten Tundren, Feuchtgebieten und Permafrostböden speichert der Wald immense Kohlenstoffreserven. Das trägt zur biologischen Vielfalt bei.
Der Verlust von Waldflächen könnte die Klimakrise weltweit beschleunigen und irreversible ökologische Schäden auslösen: Über die Hälfte der russischen Wälder gilt als nutzbar, Brände breiten sich ungehindert aus, Permafrostböden tauen auf und fragile Lebensräume werden fragmentiert.
Korruption, veraltete Infrastruktur und fehlende Kontrollen erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Katastrophen:
Im Dezember 2024 sanken in der Strasse von Kertsch zwei Öltanker. Die Meerenge verbindet das Schwarze Meer mit dem Asowschen Meer. Mehrere tausend Tonnen Schweröl liefen aus. Viele Freiwillige säuberten die Küsten. Die Behörden blieben mehr oder weniger tatenlos.
Die russische Arktis ist eine militarisierte und ökologisch gefährdete Zone. Sie erwärmt sich viermal schneller als der globale Durchschnitt. Putins Politik zerstört die Lebensgrundlagen Indigener und vertreibt sie von ihrem Land.
Staatengemeinschaft mitschuldig
Die staatlich russische Atomgesellschaft Rosatom ist im Zusammenhang mit der Besetzung des ukrainischen AKW Saporischschja mit Vorwürfen von Kriegsverbrechen konfrontiert.
Rosatom war jahrelang ein wichtiger Uranlieferant für Schweizer AKW. Anfang 2025 entschloss sich der Schweizer Energiekonzern Axpo zu einem Lieferantenwechsel – nach über zwei Jahren Krieg in der Ukraine. Seither arbeitet die Axpo, Betreiberin der AKW Beznau und Leibstadt, mit dem kasachischen Uranriesen Kazatomprom zusammen.
Das Beispiel zeigt: Internationale Akteure machen sich mitschuldig. Viele Staaten und Unternehmen kaufen weiterhin Öl, Gas und Rohstoffe aus Russland. Damit finanzieren sie Putins Krieg, unterdrücken die Demokratie und tragen zur Zerstörung der Umwelt bei:
Aussenpolitisch sabotiert Russland in globalen Foren wie der G20 die internationale Zusammenarbeit zum Schutz von Klima- und Biodiversität.
Im Innern geht Putin brutal gegen die Zivilgesellschaft vor. Er löst unabhängige Organisationen auf und schränkt den Zugang zu Informationen ein.
Greenpeace macht weiter
Greenpeace ist in Russland seit 2023 verboten. Trotzdem setzen wir unsere Arbeit so gut wie möglich fort. Im September 2024 wurde in Kiew Greenpeace Ukraine gegründet, um Umweltschäden und Umweltverbrechen aufzudecken und mit lokalen Partnern den nachhaltigen Wiederaufbau des Landes zu unterstützen.
Greenpeace Ukraine hat unter anderem acht Krankenhäuser mit Solaranlagen ausgestattet und Dutzende von Solar-Techniker:innen ausgebildet – ein Zeichen von Hoffnung, Mut und Kreativität, selbst in dunkelsten Zeiten.
Greenpeace-Studie
Fossil Fuel Empire: The Environment of Post-2022 Russia and the Kremlin’s Threat to Domestic and Global Stability and Sustainability


