Geschichten von der Arctic Sunrise
Das Greenpeace-Schiff Arctic Sunrise ist derzeit in den Gewässern vor der westafrikanischen Küste unterwegs, um vor Ort die Praktiken der ausländischen Fischereiflotten zu dokumentieren.
Greenpeace-Meeresexpertin Iris Menn berichtet von Bord der Arctic Sunrise.
Geraubter Fisch – geraubte Zukunft
Fisch ist eine der wertvollsten Nahrungsressourcen der Welt. Für eine Milliarde Menschen ist Fisch das vorrangige Nahrungsmittel. Doch massive Überfischung und umweltschädliche Fangmethoden haben dazu geführt, dass 85 Prozent der Fischbestände überfischt, komplett ausgebeutet oder erschöpft sind. Auf der Suche nach ertragreichen Fischgründen ziehen die industriellen Flotten in fremde Gewässer – zum Beispiel vor die Küste Westafrikas.
Der Reichtum vor ihren Küsten war bisher die wichtigste Lebensgrundlage für den Grossteil der westafrikanischen Bevölkerung. Inzwischen bleiben die Netze der Fischer aber immer häufiger leer. In ihren kleinen Pirogen konkurrieren sie machtlos gegen bis zu 140 Meter lange Supertrawler aus Europa, Russland, Asien. Laut den Vereinten Nationen werden bis zu 90 Prozent des Fischfangs vor Westafrika nicht von einheimischen Schiffen betrieben. Mitschuldig an der verheerenden Überfischung ist auch die EU, die seit Jahren in den Gewässern Senegals oder Mauretaniens Unmengen von Tunfisch, Makrele oder Sardinen fischt. Jeder der Supertrawler zieht dabei 300 Tonnen Fisch an Bord – täglich.
Greenpeace on Tour
Mehrmals war Greenpeace schon vor der Küste Westafrikas unterwegs, um gegen die Ausbeutung der Region zu protestieren. Auch 2012 ist die Arctic Sunrise nun erneut unterwegs. Gemeinsam mit Fischern aus dem Senegal will Greenpeace die Probleme aber nicht nur aufzeigen, sondern auch Lösungen aufzeigen.
Insbesondere der EU bietet sich mit der laufenden Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik die grosse Chance, den notwendigen radikalen Umschwung ihrer Fischereipraxis zu vollziehen – auch in den Gewässer von Entwicklungsländern. Greenpeace fordert von den EU-Staaten den massiven Abbau von Fangkapazitäten, den Umbau der EU-Flotte zu schonenden Fangmethoden und effektive Kontrollen u.a. gegen illegale Fischerei.