AKW-Betreiber behaupten, Atomstrom sei sicher und sauber. Doch das Gegenteil ist wahr. Vom Abbau des Brennstoffs Uran bis zur ungelösten Frage der Endlagerung radioaktiver Abfälle: Jeder Produktionsschritt zur Herstellung von Atomstrom gefährdet Umwelt und Gesundheit.

Uranabbau verseucht ganze Lebensräume

Der Grossteil des Brennstoffs Uran kommt aus Kanada, Australien, Kasachstan, Niger, Russland und Namibia. Der Abbau erfolgt häufig ohne Rücksicht auf Bevölkerung und Umwelt. Für die Verarbeitung des Uranerzes werden aggressive Chemikalien wie Schwefelsäure, Quecksilber oder Arsen verwendet. Diese Stoffe vergiften Gewässer und Böden. Zudem hinterlässt der Uranabbau riesige Mengen an radioaktivem Abfall und verseuchte Gebiete. Lungenkrebs und Leukämie sind daher bei den Minenarbeitern sehr verbreitete Krankheiten.

Urananreicherung – ein gefährliches Verfahren

Nach dem Abbau muss das Uran angereichert werden, damit es als Brennstoff genutzt werden kann. Die wenigen Anreicherungsstandorte auf der Welt befinden sich vorab in Russland, USA und Frankreich. Die Urananreicherung für die zivile Nutzung geschieht mit derselben Technologie wie Atombomben hergestellt werden. Unter dem Deckmantel der „zivilen Technologie“ haben Indien und Pakistan denn auch hinter dem Rücken der Atommächte eigene Atombombenprogramme entwickelt. Und heute fordert etwa der Iran freien Zugang zur Atomtechnologie, angeblich für zivile Zwecke.

Risiko Reaktorunfall

Der bisher schlimmste Reaktorunfall ereignete sich 1986 in Tschernobyl, mit bis heute verheerenden Folgen für Mensch und Umwelt. Die Atomindustrie behauptet, eine solche Katastrophe sei bei uns nicht möglich. Doch drei der fünf AKW in der Schweiz gehören zu den ältesten Atomkraftwerken der Welt. Wie sicher können so alte Anlagen betrieben werden? Das Risiko einer nuklearen Katastrophe lässt sich mit technischen Nachrüstungen und einer hohen Sicherheitskultur beim Personal zwar verringern, aber nicht ausschliessen. Zum Vergleich: Die statistische Wahrscheinlichkeit eines verheerenden Reaktorunfalls in der Schweiz ist deutlich grösser, als die Chance im Zahlenlotto einen Sechser zu machen.

Zwischen 2000 und 2009 ereignete sich in den Schweizer Atomanlagen im Schnitt jeden Monat ein meldepflichtiger Störfall. Der Schutz der Schweizer Bevölkerung vor einem AKW-Unfall ist im Notfallschutz-Konzept des Bundes geregelt.

Gesundheitsrisiko AKW-Betrieb

Eine Reihe von Studien zeigen, dass im nahen Umfeld von AKW das Risiko an Krebs zu erkranken auch ohne Reaktorunfall deutlich erhöht ist. Das gilt vor allem für Kinder. Erwiesen ist auch, dass im Umfeld von AKW weniger Mädchen geboren werden als sonst üblich. Weshalb das so ist, weiss im Moment niemand. Doch der dringende Verdacht, dass AKW die Gesundheit der Anwohner gefährden, lässt sich deshalb nicht einfach wegdiskutieren.

Mehr zum Thema Kinderleukämie:
Zum Artikel im Greenpeace-Magazin

Beitrag Schweizer Fernsehen, Einstein, vom 02. Dezember 2010: Weniger Mädchen-Geburten rund um AKW Zum SF-Videoportal

Beitrag SF TV, Einstein, vom 02. Dezember 2010: Machen AKW die Bevölkerung krank?
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Das ungelöste Rätsel Atommüll

Am Schluss der Brennstoffkette steht das ungelöste Rätsel: Wohin mit dem für hunderttausende von Jahren giftig strahlenden Atommüll? Weder Milliardeninvestitionen noch jahrzehntelange Forschung haben bisher eine befriedigende Antwort gebracht.

Zwar hat der Bundesrat 2006 den so genannten Entsorgungsnachsweis für radioaktive Abfälle gut geheissen. Das bedeutet, dass eine sichere Entsorgung theoretisch möglich sein soll.

In der Praxis ist man jedoch meilenweit davon entfernt und betreibt Grundlagenforschung an unzähligen offenen Fragen. Kein Mensch kann ernsthaft behaupten, zu wissen, in welche Richtung sich Gesellschaft und Umwelt in den nächsten Tausenden von Generationen entwickeln werden.

Die fünf Schweizer AKW produzieren laut Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) jährlich rund 75 Tonnen hochradioaktiven Atomüll Ein Endlager dafür gibt es heute nirgends auf der Welt.

Entscheidet sich die Schweiz für den Bau neuer AKW, produziert sie zusätzlich zehntausende Kubikmeter radioaktiven Abfalls zulasten künftiger Generationen. Und da es sich bei den geplanten neuen Mega-AKW um sehr viel leistungsstärkere Reaktoren handelt, vervielfacht sich auch die Strahlengefahr des Atommülls.