Ziel der internationalen Greenpeace-Kampagne ist der Stopp von gefährlichen, hartnäckigen und hormonverändernden Chemikalien in unsere Gewässer durch die Industrie.
Die Detox-Kampagne fordert von Top-Marken und ihren Zulieferen nichts anderes, als alle giftigen Chemikalien aus ihrem gesamten Produktkreislauf und Lieferkette zu entfernen. Hier finden Sie eine Top-Liste aus den gefährlichen Chemikalien die künftige Champions für eine „Giftfreie Zukunft“ absolut beseitigen sollten.
1. Alkylphenolethoxylate
Zu den häufig verwendeten Alkylphenolverbindungen gehören Nonylphenole (NP) und Octylphenole sowie ihre Ethoxylate, insbesondere Nonylphenolethoxylate.
NP sind innerhalb der Textilindustrie in Reinigungs- und Färbeprozessen weit verbreitet. Sie sind giftig für Wasserorganismen, werden in der Umwelt kaum abgebaut und können sich im Körpergewebe anreichern und über die Nahrungskette aufkonzentrieren (Biomagnifikation).
Ihre Ähnlichkeit zu natürlichen Hormonen wie Östrogenen kann zu Störungen der geschlechtlichen Entwicklungen bei einigen Organismen führen, vor allem zur Verweiblichung von Fischen.
NP sind in Europa stark reglementiert und seit 2005 gibt es ein EU-weites Verbot für den Verkauf von Produkten, die NP enthalten.
2. Phthalate
Phthalate sind eine Gruppe von Chemikalien, die hauptsächlich als Weichmacher für PVC (dem Kunststoff Polyvinylchlorid) verwendet werden. In der Textilindustrie werden sie in Kunstleder, Gummi und PVC sowie in einigen Farbstoffen genutzt.
Es gibt erhebliche Bedenken bezüglich der Toxizität von Phthalaten wie DEHP (Bis(2-ethylhexyl)phthalat), welches bei Säugetieren fortpflanzungsschädigend wirkt, da es die Entwicklung der Hoden in einem frühen Lebensabschnitt beeinträchtigen kann. Die Phthalate DEHP und DBP (Dibutylphthalat) werden in Europa als „fortpflanzungsgefährdend» klassifiziert und ihre Verwendung ist eingeschränkt.
Unter der europäischen REACH-Verordnung werden die Phthalate DEHP, BBP (Benzylbutylphthalat) und DBP bis 2015 verboten.
3. Bromierte und chlorierte Flammschutzmittel
Viele bromierte Flammschutzmittel (Brominated flame retardant = BFR) sind persistente und bioakkumulierende Chemikalien, die mittlerweile überall in der Umwelt zu finden sind. Polybromierte Diphenylether (PBDE) sind eine der bekanntesten Gruppen von BFR und wurden dazu genutzt, eine Vielzahl von Materialien, einschließlich Textilien, feuerbeständig zu machen.
Manche PBDE können das Hormonsystem schädigen, das für Wachstum und Entwicklung der Geschlechtsorgane verantwortlich ist.
Unter EU-Recht sind der Anwendung einiger PBDE enge Grenzen gesetzt und ein PBDE wurde unter der EU-Wasserrahmenrichtlinie als „prioritär gefährlich» eingestuft. Damit einher gehen Maßnahmen, die die Verschmutzung der Oberflächengewässer mit diesem Stoff beenden sollen.
4. Azofarbstoffe
Azofarbstoffe sind die am häufigsten in der Textilindustrie verwendete Gruppe von Farbstoffen. Einige Azofarbstoffe werden allerdings während der Anwendung gespalten und setzen aromatische Amine frei, von denen einige Krebs verursachen können.
Die EU hat die Verwendung von Azofarbstoffen, die Krebs verursachende Amine freisetzen können, in allen Textilien verboten, die mit der menschlichen Haut in Kontakt kommen.
5. Organozinnverbindungen
Organozinnverbindungen werden in Bioziden (Schädlingsbekämpfungsmitteln) und als Antischimmelmittel in zahlreichen Konsumgütern verwendet. In der Textilindustrie werden sie etwa in Socken, Schuhen und Sportbekleidung eingesetzt, um Geruchsbildung zu verhindern, die durch den Abbau von Schweiß entsteht.
Eine der bekanntesten Organozinnverbindungen ist Tributylzinn (TBT), das vor allem in Antifouling-Anstrichen für Schiffen verwendet wurde. Antifouling-Anstriche sollen die unerwünschte Anlagerung von Feststoffen am Schiffsrumpf verhindern. Es häuften sich allerdings die Hinweise, dass die Verbindung in der Umwelt nicht abgebaut wird, sich im Körper anreichert und das Immun- sowie das Fortpflanzungssystem beeinträchtigen kann. Die Verwendung als Antifouling-Farbe ist heute größtenteils verboten.
TBT wurde ebenfalls in Textilien verwendet. TBT ist in der EU-Wasserrahmenrichtlinie als „prioritär gefährlicher Stoff» gelistet. Es müssen daher Maßnahmen ergriffen werden, um die Belastung von Oberflächengewässern mit dieser Chemikalie in Europa zu stoppen.285 Von Januar 2012 an sind Produkte, die mehr als 0,1 Prozent bestimmter Organozinnverbindungen enthalten, in der EU verboten (einschließlich Konsumgütern).
6. Perfluorierte Chemikalien
Perfluorierte Chemikalien (PFC) sind vom Menschen hergestellte Chemikalien, die aufgrund ihrer Anti-Haft- und wasserabweisenden Eigenschaften in der Industrie weit verbreitet sind.
In der Textilbranche werden sie verwendet, um Textil- und Lederprodukte sowohl wasser- als auch schmutzabweisend auszurüsten.
Studien zeigen, dass viele PFC sich in der Umwelt nicht abbauen, sich im Körpergewebe anreichern und über die Nahrungskette aufkonzentriert werden (Biomagnifikation). Wenn sie erst mal im Körper sind, können einige dieser Stoffe die Leber beeinträchtigen und das Hormonsystem stören, indem sie die natürlichen Konzentrationen von Wachstums- und Fortpflanzungshormonen verändern.
Die bekannteste der PFC ist Perfluoroctansulfonat (PFOS), eine Verbindung, die kaum abgebaut wird und von der man annimmt, dass sie für sehr lange Zeit in der Umwelt bestehen bleibt.
PFOS ist einer der persistenten organischen Schadstoffe, deren Nutzung durch die Stockholm Konvention beschränkt ist – ein völkerrechtlich bindendes Übereinkommen zum Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt. PFOS ist ebenfalls in der EU und in Kanada in bestimmten Anwendungen verboten.
7. Chlorbenzole
Chlorbenzole sind persistente und bioakkumulierende Chemikalien, welche als Lösungsmittel und Biozide (Schädlingsbekämpfungsmittel) in der Herstellung von Farbstoffen sowie als chemische Zwischenprodukte verwendet wurden. Welche Auswirkungen diese Chemikalien haben, ist abhängig von der Art der Chlorbenzole. Häufig beeinträchtigen sie die Leber, die Schilddrüse und das zentrale Nervensystem.
Hexachlorbenzol (HCB), die giftigste und persistenteste Chemikalie in dieser Gruppe, ist außerdem hormonell wirksam. In der EU werden Pentachlorbenzol und HCB im Rahmen der Gesetzgebung als „prioritär gefährliche Stoffe» eingestuft. Für diese Stoffe müssen Maßnahmen ergriffen werden, um eine weitere Verschmutzung von Oberflächengewässern durch diese Stoffe in Europa zu verhindern.
Sie werden zusätzlich in der Stockholm Konvention als persistente organische Schadstoffe gelistet und sind weltweit in ihrer Anwendung beschränkt. In Europa sind sie verboten oder Beschränkungen sind geplant, die letztlich ein Verbot nach sich ziehen werden.
8. Chlorierte Lösungsmittel
Chlorierte Lösungsmittel wie Trichlorethan (TCE) werden von Textilproduzenten zum Lösen anderer Substanzen während der Produktion sowie zur Reinigung von Stoffen verwendet.
TCE schädigt die Ozonschicht und wird nur schwer in der Umwelt abgebaut. Sie ist ebenso dafür bekannt, das zentrale Nervensystem, die Leber und Nieren zu schädigen.
Seit 2008 hat die EU die Verwendung von TCE in Produkten und in der Textilreinigung stark eingeschränkt.
9. Chlorphenole
Chlorphenole sind eine Gruppe von Chemikalien, die als Biozide (Schädlingsbekämpfungsmittel) in einer Reihe von Anwendungen zum Einsatz kommen: von Pestiziden über Holzschutzmittel bis hin zu Textilien.
Pentachlorphenol (PCP) und dessen Derivate werden als Biozide in der Textilindustrie genutzt. PCP ist für den Menschen hochgiftig und kann viele Organe im Körper schädigen. Es ist ebenfalls hochgiftig für Wasserorganismen.
Die EU hat die Produktion von PCP-haltigen Produkten im Jahr 1991 verboten und beschränkt nun auch stark den Verkauf und die Verwendung aller Produkte, die diese Chemikalie enthalten.
10. Kurzkettige Chlorparaffine
Kurzkettige Chlorparaffine (Short Chain Chlorinated Paraffin = SCCP) werden in der Textilindustrie als Flammschutz- sowie als Veredelungsmittel für Leder und Textilien verwendet.
Sie sind hochgiftig für aquatische Organismen, werden nur schwer in der Umwelt abgebaut und besitzen die Eigenschaft, sich stark in lebenden Organismen anzureichern.
In einigen Anwendungen dürfen sie in der EU seit 2004 nicht mehr genutzt werden.
11. Schwermetalle Cadmium, Blei, Quecksilber und Chrom (VI)
Schwermetalle wie Cadmium, Blei und Quecksilber wurden in bestimmten Farbstoffen und Pigmenten für Textilien verwendet. Diese Metalle können sich über die Zeit im Körper anreichern, sind hochgiftig und können irreversible Schäden anrichten – einschließlich der Schädigung des zentralen Nervensystems (Blei und Quecksilber) oder der Nieren (Cadmium). Cadmium ist zudem dafür bekannt, Krebs verursachen zu können.
Chrom (VI) wird in bestimmten Textilprozessen sowie in der Ledergerbung eingesetzt: Es ist schon bei niedrigen Konzentrationen giftig, auch für viele aquatische Organismen.
In der EU werden Cadmium, Quecksilber und Blei durch die Gesetzgebung als „prioritär gefährliche Stoffe» eingestuft. Damit verbunden sind Maßnahmen, um die weitere Verschmutzung von Oberflächengewässern in Europa zu verhindern. Die Verwendung von Cadmium, Quecksilber und Blei ist in Europa schon seit längerer Zeit stark eingeschränkt. Das betrifft auch bestimmte Anwendungen von Quecksilber und Cadmium in Textilien.