25 Tage. Solange ist es nun her, seit die Arctic Sunrise mitsamt der ganzen Besatzung und zwei freischaffenden Journalisten an Bord, von der russischen Regierung in Gewahrsam genommen wurde.

25 Tage, in denen wir keinen bis wenig Kontakt mit unseren Arktisschützerinnen und Arktisschützern hatten. Tage voller Ungewissheit und dem Gefühl der Ohnmacht über die Ungerechtigkeit und Absurdität der Geschehnisse und Anklagen.

Heute haben wir von «Kruso», wie Marco Weber von seinen Freunden genannt wird, einen Brief erhalten, den wir gerne mit euch teilen möchten. Denn er ist für euch bestimmt.

 

Hier der Brief von Marco in vollständiger Länge:


Hallo zusammen (da draussen :-))

Entschuldigt, mein Englisch ist nicht besonders gut, und meine Handschrift ist sogar noch schlimmer. Geschweige denn meine Schreibe! Aber ich bin sicher, ihr werdet rauskriegen was ich meine.

Ich bin jetzt seit 12 Tagen alleine in einer Zelle. Ich habe weder Bücher, noch Zeitungen, noch Fernsehen oder jemanden zum Reden.

Auf dem täglichen Spaziergang bin ich ebenfalls isoliert. Der Aussenhof ist vier mal fünf Meter gross, von mächtigen Mauern und Stahlträgern eingeschlossen. Abgedeckt wird er von einem Dach, das keinen Sonnenschein hineinlässt.

Die einzige Gelegenheit den Himmel zu sehen, ist durch mein Zellenfenster, das sich auf der nördlichen Seite des Gebäudes befindet. Das heisst: überhaupt kein Sonnenlicht.

Die Tage sind lang.

Die Höhepunkte hier sind der wöchentliche Besuch meines Anwalts und des Schweizer Konsuls. Gestern habe ich ausserdem zum ersten Mal eine Ladung E-Mails von draussen erhalten. Yehaa!

Das aggressive und unfaire Verhalten der russischen Behörden und Gazprom zeigt auf, wie wichtig es ist, dass die Entscheidungen über die Zukunft der Arktis von einer breiten Öffentlichkeit getroffen werden, nicht von einzelnen Ländern und Unternehmen, welche geblendet sind von den Ressourcen der Arktis und den kurzfristigen Profiten, die dort zu machen sind.

Am 18. September habe ich mich der Gefahr ausgesetzt und bin das Risiko eingegangen, das mich hier ins Gefängnis gebracht hat, weil ich überzeugt bin, dass WIR die Kraft haben, eine Veränderung herbeizuführen.

WIR, das ist eine riesige Anzahl Menschen weltweit, welche mutig und besorgt genug sind, für eine Zukunft der kommenden Generationen zu kämpfen. Weil wir sehen, dass die Existenzgrundlage unserer Zukunft mit unserem jetzigen Handeln verknüpft ist.

Lasst uns die Arktis schützen und mit ihr die Chance für eine Zukunft der Menschheit. 

Eure Unterstützung und das Wissen, dass wir das richtige getan haben, hält mich über Wasser.

Vielen Dank für eure Worte, Liebe und Zuwendung. Ihr seid unglaublich wichtig!

Marco Weber


Nun liegt der Ball bei Dir: auch Du kannst Marco einen Brief / eine Postkarte schreiben und somit ein kleines Licht in seine Zelle senden. Aus logistischen Gründen sammeln wir die Briefe und lassen sie dann Marco zukommen. Die Anschrift hierzu lautet:

Greenpeace Schweiz
arctic30 / Marco (oder anderer Name, hier eine Liste der Inhaftierten)
Heinrichstrasse 147
Postfach
8031 Zürich

Wichtige Tips damit die Briefe oder Postkarten auch bei Marco ankommen

  • Nur persönliche Dinge schreiben, nicht die russischen Behörden kritisieren
  • Nichts über die Protestaktion selbst bzw. die weltweiten Solidaritätsproteste schreiben
  • Nichs über im Gefängnis verbotene Kommunikations-Tools wie zB Mobilephone schreiben
  • Möglichst eine russische Version deines Textes beilegen (Übersetzung via Google Translate ist ausreichend)

Hast Du schon ein Protestmail an die russische Botschaft geschrieben? Falls nicht bitten wir Dich, dies hier zu tun: