Tödliche Fallen für bedrohte Schweinswale
Zielarten: Plattfische (z.B. Scholle, Seezunge), Kabeljau, Grundfische
Stellnetze werden mit Gewichten fest im Boden verankert. An der oberen Netzkante sind sie mit Bojen versehen. Beide Enden des Netzes werden mit Ankern gesichert. Die Netze sind bis zu 15 Kilometer lang und aus sehr feinem Kunststoff.
Das Problem der Stellnetzfischerei ist der hohe Beifang an Kleinwalen, die sich in den Netzen verfangen und ertrinken. Die sich akustisch orientierenden Wale können moderne Netze aus dünnem Kunststoff nicht mit ihrem Echolot orten – sie verfangen sich und ersticken bzw. ertrinken elendig. Allein in der Nord- und Ostsee sterben jährlich 10’000 Schweinswale in der Grundstellnetz-Fischerei. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft den Ostsee-Schweinswal als vom Aussterben bedroht ein. Der Bestand hat von 1994 bis 2004 um die Hälfte abgenommen, in der östlichen Ostsee werden nur noch wenige hundert Tiere vermutet.
Seit 2007 sind in der EU akustische Scheuchvorrichtungen, sogenannte Vergrämer oder Pinger, die die Kleinwale von den Netzen fern halten sollen. Doch die lärmenden Lautsprecher unter Wasser sind noch nicht hinreichend auf ihre negativen Folgen für die Schweinswale untersucht. So kann es bei den Tieren zur Gewöhnung kommen, d.h. sie schwimmen auch in mit Pingern versehene Stellnetze hinein und ertrinken, oder die lärmenden Pinger sorgen dafür, dass die Kleinwale aus Teilen ihres Lebensraums vertrieben werden. Für die ohnehin schon seltenen Kleinwale wäre dies fatal.
Greenpeace fordert für die Nord- und Ostsee die Einrichtung von Meeresschutzgebieten, in denen die Fischerei – nicht nur mit Stellnetzen – komplett verboten ist. Dies gilt insbesondere für die NATURA 2000-Gebiete, die speziell für die Schweinswale eingerichtet wurden. Derzeit ist die Fischerei leider dort immer noch erlaubt.