Höchste Zeit für eine nachhaltige Fischerei!
Greenpeace – Ocean Action from Jens & Anna on Vimeo.
Lange Zeit galten die Fischbestände in den unendlichen Weiten der Meere als unerschöpfliche Reichtümer. Doch seit industrielle Fangflotten, ausgerüstet mit hochmoderner und effizienter Technik, die Weltmeere plündern, schrumpfen die Bestände dahin. Zu der massiven Überfischung kommt die Zerstörung von Lebensräumen hinzu. Die Grundschleppnetz-Fischerei ist eine der zerstörerischsten Fangmethoden: Dabei wird tonnenschweres Gerät über den Meeresboden gezogen, in der Tiefsee werden Jahrtausende alte Korallenwälder in Sekunden umgepflügt. Da immer mehr Fischbestände in den Küstenmeeren zusammenbrechen, weichen die Flotten in immer entferntere Gebiete aus und fischen inzwischen sogar in Tiefen bis 2000 Meter. Die industrielle Fischerei richtet nicht nur ökologische Schäden an, sondern gefährdet auch eine langfristige Nutzung der Meere.
Nach Schätzung der Welternährungsorganisation FAO sind inzwischen 80 Prozent der wirtschaftlich wichtigen Fischbestände komplett ausgebeutet, überfischt oder erschöpft. Beliebte Arten der großen Speisefische wie Tunfisch, Schwertfisch, Dorsch und Heilbutt sind schwer in Bedrängnis: Ihre Bestände gingen weltweit um 90 Prozent zurück – wir haben sie gegessen. Besonders kritisch ist die Situation in den europäischen Gewässern: Neun von zehn europäischen Speisefischbeständen sind überfischt.
Die Krise hat viele Gründe. Die Politik unterstützt die Überfischung maßgeblich: Die von den Fischereiministern beschlossenen Fangquoten liegen meist weit über den Empfehlungen der Wissenschaftler. Vor Neufundland brachen Anfang der 90er Jahre die Kabeljaubestände zusammen, nachdem die Politik jahrelang die Warnungen der Fischereibiologen ignoriert hatte. 30’000 Fischer verloren ihre Arbeit. Die gleiche Ignoranz der Politiker ist seit Jahren in der EU zu beobachten.
In vielen Meeresregionen fehlen bindende Regeln für die Fischerei ganz oder können nicht kontrolliert werden – jeder fünfte Fisch weltweit wird illegal gefangen. Besonders betroffen von der Piratenfischerei ist vor allem die Hohe See – jene Gebiete ausserhalb der 200 Seemeilen-Zonen, die als Küstengewässer inzwischen vielerorts leergefischt sind. Insgesamt dominiert kurzfristiger Profit: Zu viele Fischer fangen zu viel Fisch.
Einer der schlimmsten Auswüchse der Fischerei ist der Beifang. In riesigen Netzen verfangen sich neben den Zielarten auch andere Lebewesen u.a. Jungfisch, Seevögel, Haie, Schildkröten, Delfine und sogar Grosswale. Tot oder sterbend werden diese Tiere wieder über Bord geworfen, weltweit etwa 20 Millionen Tonnen im Jahr – ein Drittel des gefangenen Fischs. Besonders der Fang von Schollen oder Shrimps produziert extrem viel Beifang – nämlich bis zu 80 Prozent. Diese masslose Verschwendung von Leben muss dringend gestoppt werden.
Wenn wir morgen noch Fisch essen wollen, brauchen wir heute Meeresschutzgebiete und eine ökologisch nachhaltige Fischerei!