Während die Weltgemeinschaft endlich zu verstehen beginnt, wie wichtig die Erhaltung der letzten Urwälder für unser Klima ist, zeigt ein Bericht von Greenpeace International, wie multinationale Holzkonzerne miese Tricks anwenden, um Steuerzahlungen an afrikanische Regierungen zu vermeiden. So werden Profite auf Kosten der Umwelt und der lokalen Bevölkerung im von Armut gebeutelten Kongobecken verschoben auf Offshore-Konten im reichen Ausland.


Der Greenpeace Report zeigt wie Konzerne mit Steuertricks auf Kosten der Umwelt und Bevölkerung Profite machen.

© Greenpeace / Phillip Reynears

Der Report «Steuertricks im Kongo» zeigt wie die Danzer Group, ein internationaler Holzkonzern mit Hauptsitz im Kanton Zug/Schweiz, Steuern in Afrika umgeht und die dort unversteuerten Gewinne auf Offshore-Bankkonten verschiebt. Somit plündert Danzer die Kongo-Staaten doppelt aus: Sie verlieren ihren wertvollen Regenwald und werden um Steuereinnahmen betrogen.

Die im Greenpeace-Report veröffentlichten internen Dokumente der Danzer-Group erläutern das ausgefeilte System der Gewinnverschiebung durch Transfer-Preise: Siforco, die afrikanische Tochterfirma von Danzer verkauft Tropenholz zu einem Preis unterhalb des Marktwertes an Interholco, der Schweizer Handelsfirma von Danzer. Die Differenz wird durch inoffizielle Zahlungen auf Offshore-Bankkonten in Europa ausgeglichen. So vermeidet Danzer eine Reihe kongolesischer Steuern. Doch Danzer ist nicht alleine, solche Steuertricks von Konzernen sind die Regel und nicht die Ausnahme.

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Greenpeace schätzt, dass diese Gewinnverschiebungen der Regierungen der Demokratischen Republik Kongo (DRK) und der Republik Kongo (RK) von 2000 bis 2006 fast acht Millionen Euro an Steuereinnahmen gekostet haben – das 50-fache des jährlichen Betriebshaushaltes des Umweltministeriums der DRK.

Konzerne, welche Rohstoffe wie Holz, Mineralien oder Erze ausbeuten, verschieben Millionen aus dem Kongogebiet heraus, zu einer Zeit in der die internationale Geber-Gemeinschaft und die Weltbank Milliarden in diese vom Krieg zerrissene Region hinein pumpen, um für Stabilität und Entwicklung zu sorgen.

Der Greenpeace Bericht liefert Belege dafür, dass für die Menschen im Kongo industrieller Holzeinschlag als Entwicklungsmodell zur Armutsbekämpfung weiterhin versagt und stattdessen die Zerstörung des zweitgrössten Regenwaldgebietes dieser Erde vorantreibt. Der Kongo-Regenwald ist von unschätzbarem Wert für das globale Klima und der letzte intakte Lebensraum für eine Fülle von teils seltenen Tierarten. Nicht zuletzt ist der Wald Lebensgrundlage für die lokale Bevölkerung und überlebenswichtig für indigene Völker wie die Pygmäen.