Wälder sind als CO2-Speicher und als Heimat für zahllose Tier- und Pflanzenarten sowie als Lebensgrundlage für die lokale Bevölkerung unersetzbar. Dieser Lebensraum ist aber permanent gefährdet. Wer beim Kauf von Möbeln und Bauhölzern ein paar grundsätzliche Regeln beachtet, kann verhindern, dass sein Verhalten den Raubbau mit befördert. In diesem Kapitel geben wir dir eine Übersicht über die gebräuchlichsten Möbel-, Bau- und Brennhölzer und welche du davon mit gutem Gewissen verwenden kannst.

Abachi – Hände weg!

Das Holz der riesigen Bäume aus West- und Zentralafrika wird oft für Türen, Bilderrahmen und Saunas genutzt. Die wichtigsten Herkunftsländer für die Schweiz sind Ghana und Gabun. Das Holz stammt zwar kaum aus Urwäldern, ist aber stark übernutzt. Importe kommen zunehmend auch aus Kamerun, wo die Urwaldvernichtung rasant voranschreitet.

Afromosia – Hände weg!

Hier handelt es sich um drei west- und zentralafrikanische Hölzer, deren attraktives, festes Holz für Parkettböden und teils als Teakersatz genutzt wird. Afrormosia darf nach dem CITES-Artenschutzabkommen nur mit spezieller Genehmigung gehandelt werden. Verlässlich zertifizierte Wälder gibt es im Verbreitungsgebiet aller drei Arten kaum.

Ahorn – Vertretbar

Das Holz ist hell, gleichmässig gemasert und eines der wertvollsten heimischen Hölzer.
Beliebt für Küchengeräte, Spielzeug und Instrumente. Einheimischen oder nordamerikanischen Ahorn kannst du mit gutem Gewissen kaufen.
Importe aus Osteuropa können aber aus Raubbau stammen.

Akazie – Hände weg!

Aus dem Holz des Eukalyptus, bekannt als Leibspeise der Koalas und als Hustenbonbonzusatz, werden heute meist Gartenmöbel gemacht. Heimat der Baumart sind Australien und Südostasien. Der Grossteil des Holzes wird zu Papier verarbeitet. Auch Akazien wachsen natürlicherweise v. a. in Australien. Das Holz stammt meist aus Plantagen. Die monotonen Bepflanzungen verdrängen vielerorts Urwälder – mit dramatischen Folgen. Besser Gartenmöbel aus heimischen Hölzern kaufen.

Bambus – Vorsicht

Bambus ist kein Holz, sondern zählt zu den Süssgräsern. Er wächst extrem schnell. Bambus spielt vor allem in China und Indien als Nahrungspflanze, Brenn- und Baumaterial sowie in der Holz- und Papierindustrie eine zunehmend wichtige Rolle. Als Holzalternative kann Bambus den Druck auf die Wälder mindern und in ländlichen Regionen einen Beitrag zur Armutsbekämpfung leisten. Die Ausweitung der Nutzung birgt aber die Gefahr von Raubbau an Naturbeständen und könnte zur Verdrängung anderer Wälder führen. FSC-zertifizierten Bambus gibt es begrenzt.

Bangkirai – Hände weg!

Die gewaltigen Urwaldriesen Südostasiens werden knapp. Das wertvolle Bangkirai endet meist als «Riffelbohle» für Holzterrassen, aber auch beim Bau von Brücken, Kaianlagen, Ställen und Gartenmöbeln findet es Verwendung. Gartenmöbel aus Nyatoh-Holz sind hierzulande ebenfalls oft im Angebot. Die Torfwälder Indonesiens und Malaysias, wo diese Hölzer wachsen, sind Brennpunkte der Urwaldzerstörung. Die Folgen: Enorme Mengen CO2 werden freigesetzt, und viele Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht. Wer Holz für den Aussenbereich verbauen will, sollte auf einheimisches «Thermoholz» ausweichen.

Bintangor – Hände weg!

Diese Urwaldriesen gelangen vor allem als Sperrholz auf den Markt. In Papua-Neuguinea werden mehr als 90 Prozent des Holzes illegal geschlagen. Über Umwege gelangt das Holz nach China und wird dort verarbeitet. Der verantwortliche Holzkonzern aus Malaysia missachtet dabei die in der Verfassung garantierten Landrechte der Ureinwohner. Dutzende Arten sind bedroht. Im Baumarkt sind Herkunft der Sperrholzplatten und verwendete Baumarten nicht gekennzeichnet. Frag nach und meide fragwürdige Produkte!

Birke – Vertretbar

Birkenholz ist für Möbel und den Innenausbau beliebt und eignet sich gut zur Imitation von Edelhölzern. Das Holz wird aus Skandinavien, Osteuropa und Nordamerika importiert und stammt aus Forsten und ist damit eher unproblematisch. Für die Zellstoff- und Papierproduktion werden jedoch Birken aus den Urwäldern Skandinaviens und Russlands abgeholzt.

Bongossi – Hände weg!

Das harte und auch im Salzwasser lange haltbare Bongossi-Holz wird für Hafenanlagen, Brücken, Pfähle, Pferdeställe und Spaltböden eingesetzt. Es kommt meist aus afrikanischen Ländern, in denen es keine nachhaltige Forstwirtschaft, dafür massiv illegalen Holzeinschlag gibt. Das Holz kann sich zwar potenziell regenerieren, ist aber wegen Übernutzung selten geworden.

Buche – Vertretbar

Der in der Schweiz am häufigsten vorkommende Laubbaum eignet sich mit seinem harten Holz besonders für den Bau stark beanspruchter Möbel. Die Schweiz exportiert deutlich mehr Buchenholz, als sie importiert.

Bei importierter Buche, besonders bei Möbeln aus Osteuropa, kann es sich um Urwaldholz handeln.

Douglasie – Vorsicht

Das gelblich-braune Holz der Douglasie, heimisch im westlichen Nordamerika, ist sehr witterungsbeständig und hat ähnliche Eigenschaften wie Lärchenholz. Es wird meist aus unseren Nachbarländern importiert, kann aber auch aus Urwaldgebieten von der Westküste Kanadas stammen. Holz aus europäischen Aufforstungen ist wenig problematisch. Die aus Amerika eingeführte Art sollte in Europa nicht neu gepflanzt werden, da sie das natürliche Ökosystem durcheinanderbringt.

Eiche – Vertretbar

Das wertvolle Holz ist fest, elastisch, abnutzungsresistent und witterungsbeständig.
Importe stammen aus Polen, Frankreich und der Ukraine. Besonders das Holz aus Osteuropa kann aus Urwäldern stammen. Die forstliche Nutzung der für Mitteleuropa typischen und ökologisch wichtigen Art ist aber erwünscht.

Esche – Vertretbar

Die Esche ist der am zweithäufigste vorkommende Laubbaum der Schweiz. Das Holz wird wegen seiner Elastizität für Sportgeräte, Werkzeugstiele sowie für Möbel verwendet. Normalerweise unproblematisch, kann importiertes Holz (für Furniere aus Frankreich oder den USA, für andere Holzprodukte aus Südosteuropa) aus Urwald zerstörenden Beständen stammen.

Fichte – trotzdem Vertretbar

Die Fichte macht fast die Hälfte der Schweizer Waldbestände aus, die Tanne ist der am zweithäufigsten vorkommende Nadelbaum. Monokulturen sind ökologisch bedenklich und anfällig für Krankheiten und Sturmschäden. Im Osten und in Skandinavien werden die letzten Urwälder für die Papiergewinnung abgeholzt.

Föhre – Vertretbar

Die Föhre macht gesamtschweizerisch nur drei Prozent des Bestandes aus. Im Wallis ist in den Trockentälern seit einigen Jahren ein Föhrensterben zu beobachten. Importe kommen vor allem aus Deutschland, Weissrussland, Polen, Russland und Frankreich. Zum grössten Teil stammt das Holz aus Forsten, russisches Importholz kann aber auch aus Urwäldern stammen.

Hemlocktanne – Vorsicht

Die bis zu 60 Meter hohen Bäume wachsen an der Westküste Kanadas und der USA. In Europa wurden Hemlocktannen eingeführt. Die leichten, dauerhaften Nadelhölzer werden oft für Wandverkleidungen und Saunas genutzt. Nach Protesten von Greenpeace, indigenen Völkern und regionalen Umweltgruppen wurden grosse Urwälder in Kanada unter Schutz gestellt. Die Importe aus den USA stammen meist aus Forsten, Hemlocktannen können aber auch aus Urwäldern Alaskas stammen. FSC-Zertifikat beachten oder alternativ Föhre oder Europäische Lärche wählen.

Jatoba – Hände weg!

Diese in Mittel- und Südamerika beheimateten Hölzer kommen meist aus dem brasilianischen Amazonasgebiet zu uns. Mehrere Tauari-Arten stehen bereits auf der Roten Liste des Weltnaturschutzbundes. Das Holz stammt in der Regel von Urwaldbäumen, in Plantagen wird es kaum angebaut.

Kirsche – Vertretbar

Das rötlich bis goldbraun nachdunkelnde Holz der Kirsche ist begehrt und wird zunehmend gepflanzt. Ein Grossteil des Holzes stammt aus Nordamerika. Durch den übermässigen Schlag werden aber zunehmend kleinere Stämme geringerer Qualität geliefert. Bei Importen aus Osteuropa kann Urwaldzerstörung nicht ausgeschlossen werden.

Lärche – Vorsicht

Das Holz der Lärche ist hart, witterungsbeständig und schön. Es wird oft für Fenster benutzt. Lärche wird viel importiert, vorwiegend aus Sibirien, wo Urwälder dafür zerstört werden. Auch künstliche «Reinbestände» sind ökologisch bedenklich – Lärchenholz kann aber nicht nur Fichte und Kiefer ersetzen, sondern ist wegen seiner Eigenschaften für bestimmte Zwecke auch eine Alternative zu Tropenhölzern.

Mahagoni – Hände weg!

Die Gier nach Mahagoni führte schon früh zur Zerstörung von Urwäldern der Karibik, Mittelamerikas und Amazoniens. 2002 wurden Einschlag und Handel stark reglementiert. Der Kampf gegen das illegale Abholzen geht aber weiter. Brasilien exportiert offiziell kaum noch Mahagoni. Aber über Peru gelangt weiterhin brasilianisches Holz illegal auf den Markt. Dazu wird laut Berichten in Peru selbst Mahagoni illegal geschlagen. Alternativen sind Nussbaum oder Kirsche.

Merbau – Hände weg!

Die Baumriesen wachsen in den Tieflandregenwäldern Asiens und kommen von Madagaskar bis Papua-Neuguinea vor. Das harte, langlebige Holz wird von fast allen grossen Herstellern als Parkett angeboten, obwohl die Verwendung ökologisch höchst bedenklich ist. Es gibt kaum noch Merbau. Wenn, dann kommt er fast nur noch von der Insel Neuguinea, wo illegaler Holzeinschlag und Urwaldzerstörung nach wie vor verbreitet sind. Wichtige Importeure sind China, die Niederlande und Deutschland.

Nussbaum – Vertretbar

Das dunkelbraune Kernholz des Nussbaums ist eines der wertvollsten und edelsten Möbelhölzer. Nussbaumholz wird meist aus Frankreich importiert, wo der Baum traditionell angebaut wird. Vorsicht bei Holz aus Zentralasien, es kann aus geschützten Wäldern stammen.

Ramin – Hände weg!

Der Baum aus den Sumpfwäldern Indonesiens und Malaysias wird meist für Leisten und Bilderrahmen, aber auch für Türen und Möbel verwendet. Ramin wird noch immer auf dem Markt angeboten, obwohl die Bäume in Indonesien streng geschützt sind. In grossem Stil wird Holz von dort nach Malaysia geschmuggelt, von wo aus es legal exportiert werden darf. Alternative – wenn überhaupt – ist das leichte, helle FSC-Marupa aus Brasilien.

Robinie – Vorsicht

Die Robinie wurde in der Schweiz wegen des ausgeprägten Wurzelsystems zur Befestigung von Schutthalden, Eisenbahndämmen und Strassenböschungen eingesetzt. Robinienholz kann aufgrund seiner Eigenschaften teilweise Tropenhölzer ersetzen. Auch Parkett und Gartenmöbel sind heute aus Robinienholz erhältlich. Die Importe aus Ungarn, Rumänien und der Slowakei stammen nicht aus Urwäldern. Bei anderer Herkunft ist die Gefahr hingegen gross.

Sapelli – Hände weg!

Das Holz dieser afrikanischen Urwaldriesen ähnelt in seiner Beschaffenheit Mahagoni aus Südamerika. Wie Mahagoni werden auch Sapelli, Sipo und mehrere Khaya-Arten immer seltener. Fast alle «Mahagonistilmöbel» sind heute aus diesen Hölzern hergestellt, die auch als Fensterholz vermarktet werden. Hauptherkunftsregionen sind West- und Zentralafrika. Dort gibt es illegalen Holzeinschlag im grossen Stil. Die begehrten, sehr langsam nachwachsenden Hölzer sind oft der Hauptgrund für die Erschliessung neuer Urwaldgebiete. Obwohl alle Arten auf der Roten Liste stehen, werden sie nach Europa eingeführt.

Teak – Hände weg!

Ursprünglich in den Monsunwäldern Indiens, Burmas und Thailands beheimatet, wird die wichtigste Teakart heute in vielen tropischen Ländern angebaut – auf Java schon seit Jahrhunderten. Teak ist eines der edelsten Tropenhölzer und wird traditionell für den Schiffsbau und noble Möbel verwendet. Gartenmöbel aus (Plantagen)teak werden vermehrt angeboten. Holzimporte aus Burma – dort ist die Urwaldzerstörung dramatisch – hat die EU wegen Menschenrechtsverletzungen verboten. Über Umwege können die Produkte aber zu uns gelangen. In den Plantagen Javas gibt es auch soziale und ökologische Probleme. Urwaldteak wird oft als Plantagenteak deklariert. Alternative für Gartenmöbel: Möbel aus zertifizierter Robinie.