In Davos findet das 54. Weltwirtschaftsforum statt. Zusammen mit dem britischen Schneekünstler Simon Beck hat Greenpeace ein riesiges Schneebild in die Bündner Berglandschaft gestampft, grösser als zwei Fussballfelder: Ein Zeichen gegen den Wachstumszwang, der den Planeten an den Rand des Kollapses gebracht hat.

Schon die Anfahrt ist spektakulär. Ab Rhäzüns surrt die Seilbahn hoch über dem Hinterrhein, vorbei am Familienschloss der Blochers hinauf nach Feldis. Von dort geht es weiter mit dem Sessellift nach Mutta auf 1980 Meter ü.M. Von der Bergstation sind es nochmals gut anderthalb Stunden Schneeschuhlaufen bis zur Hochebene Dreibündenstein.

Dort haben, akkurat in die Landschaft eingebettet, der britische Schneekünstler Simon Beck und sieben Greenpeace-Aktivist:innen rund 12 Stunden lang auf einer Fläche in der Grösse von über zwei Fussballfeldern ein Bild in den Schnee gestampft. Die geometrischen Muster symbolisieren die Schönheit unseres Planeten, auf dem alles Leben miteinander verwoben ist.

© Emanuel Büchler / Greenpeace

Knapp 30 Kilometer Luftlinie entfernt, machen sich am World Economic Forum in Davos Politiker:innen und CEOs für «grünes Wachstum» stark. Sie wollen «Wachstum und Jobs für eine neue Ära» und hoffen auf technische Lösungen, die Wirtschaftswachstum und Umweltbelastungen entkoppeln. Doch Studien zeigen, dass eine solche Entkopplung bisher nicht nachweisbar ist

Greenpeace-Aktivistin Petra hat mitgestampft, stundenlang. Für sie ist klar: «Heute muss unsere Wirtschaft wachsen, ganz egal, ob es den Menschen und dem Planeten schadet. Ich will eine Wirtschaft, die dafür da ist, dass es Menschen und Planet gut geht, ganz egal, ob sie dabei wächst oder nicht.»

Auch Agnes Jezler, Greenpeace-Expertin für «Change», hat den Weg auf die Hochebene Dreibündenstein unter die Füsse genommen. Sie sagt: «Politik und Wirtschaft haben unsere Volkswirtschaften erst seit den 1950er-Jahren auf Wachstumsabhängigkeit getrimmt. Der Wachstumszwang unserer Wirtschaftspolitik treibt Sozial- und Umweltkrisen an. In reichen Ländern wie der Schweiz ist Wirtschaftswachstum Teil des Problems, nicht Teil der Lösung. Greenpeace fordert eine Politik, die unsere Lebensfähigkeit stärkt, statt sie zu gefährden.»

© Emanuel Büchler / Greenpeace

Schneekünstler Simon Beck arbeitet meist alleine, doch dieses Mal hat er sich mit Greenpeace zusammen getan: «Ich sehe und erlebe bei meiner Arbeit in den Bergen so viele schöne Dinge. Das alles ist in Gefahr. Wir müssen fördern, was wirklich wichtig ist: eine Wirtschaft und Gesellschaft, die dem Leben dienen und nicht sich selbst.»

Schneebilder sind vergänglich. Wind, Schnee, Regen und Sonne bringen sie rasch zum Verschwinden. Was bleibt, sind die Berge und das Wissen darum, dass wir dem Planeten Sorge tragen müssen. Doch das passiert nicht von alleine.

Wir können Krisen abwenden, indem wir unser Wohlergehen über das Wachstum stellen. Life over Growth!