Am 25. Juli ging die 30. Sitzung der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) zu Ende. Erneut verpassten es die Regierungen, konsequente Schritte zum Schutz der Tiefsee zu unternehmen. Trotz des Engagements einzelner Staaten wie Palau, Frankreich und Panama bleibt der dringend nötige globale Schulterschluss aus. Wir fordern mehr denn je: Es braucht ein Moratorium für den Tiefseebergbau.

Tiefsee in Gefahr – Staaten zögern weiter

Während Unternehmen wie The Metals Company massiven Druck ausüben, um den Weg für kommerziellen Tiefseebergbau freizumachen, bleibt die internationale Gemeinschaft uneins. Ein rechtsverbindlicher Rahmen – der sogenannte «Mining Code» – könnte unter diesen Bedingungen überhastet verabschiedet werden. Iris Menn, Meeresbiologin und Geschäftsleiterin von Greenpeace Schweiz warnt: «Regierungen müssen endlich den Ernst der Lage erkennen. Die Tiefsee gehört allen. Sie darf nicht einzelnen Akteuren zum Opfer fallen. Wir brauchen jetzt politische Führung, nicht ein weiteres Zögern.»

Moratorium gewinnt Unterstützung

Immer mehr Länder sprechen sich für ein Moratorium oder sogar ein vollständiges Verbot des Tiefseebergbaus aus. Kroatien ist mittlerweile das 38. Land, das eine vorsorgliche Pause fordert – ein starkes Signal an die ISA und alle Länder, die sich noch nicht für ein Moratorium ausgesprochen haben..

Auch der Inselstaat Palau setzt ein deutliches Zeichen. In seiner Rede vor der ISA erklärte Präsident Surangel S. Whipps Jr.: «Die Ausbeutung des Meeresbodens ist kein Muss, es ist ein Entscheid. Und ein gefährlicher noch dazu. Wir riskieren die Zukunft der Kinder im Pazifik für kurzfristige Interessen.»

Einseitige Schritte zur Ausbeutung der Tiefsee gefährden nicht nur empfindliche Ökosysteme, sondern auch das multilaterale Vertrauen. Wir setzen uns mit aller Kraft dafür ein, dass die Regierungen ein Moratorium verhängen. Sie müssen zudem geschlossen bekräftigen, dass die Hoheitsgewalt über den internationalen Meeresboden zum Wohle der Menschheit gemeinsam bei allen Nationen liegt. Wirtschaftliche Interessen dürfen keinesfalls über den Schutz unserer Ozeane gestellt werden.