Greenpeace unterstützt Umsetzung des Biosafety-Protokolls

Während die USA auf der 5.
WTO-Ministerkonferenz in Cancún/Mexiko die Entwicklungsländer unter
Druck setzen, ihre Märkte weiter für US-amerikanische und
genmanipulierte Produkte zu öffnen, protestiert Greenpeace gegen
ein Schiff mit genmanipuliertem Mais aus den USA. Es ist die erste
Einfuhr von Gen-Mais nach Mexiko seit dem gestrigen Inkrafttreten
des Cartagena-Protokolls zur biologischen Sicherheit
(Biosafety-Protokoll). Dieses Abkommen erlaubt es den Ländern
ausdrücklich, die Einfuhr genmanipulierter Organismen zum Schutz
der Umwelt und der Verbraucher zu verbieten. Veracruz/Mexiko. Zwei
Greenpeace-Aktivisten haben sich an die Ankerkette des Schiffes
«Ifan Altamira» gekettet und ein Transparent «Free people from
forced trade» (Befreit die Menschen von aufgezwungenem Handel)
entrollt. Die «Ifan Altamira» hat 40.000 Tonnen mit Gentechnik
verunreinigten Mais aus den USA geladen, die sie nach
Veracruz/Mexiko bringen soll. Greenpeace unterstützt mit dem
Protest das Recht der Regierung Mexikos, die Schiffsladung Gen-Mais
auf Basis des Biosafety-Protokolls zurückzuweisen.

«Hier herrscht Alarmstufe Eins. Der als
Billigware nach Mexiko importierte Gen-Mais muss sofort gestoppt
werden und an den Absender USA zurück gehen», sagt Ulrike Brendel,
Gentechnik-Expertin von Greenpeace in Cancún. «Es ist
unverantwortlich, Mexikos Maisvielfalt und eines der weltweit
wichtigsten Nahrungsmittel der Verschmutzung durch Gen-Mais Preis
zu geben. Dabei geht es nicht nur um die Umwelt, sondern auch um
die Kultur und die Lebensgrundlage der mexikanischen Bauern», sagt
Ulrike Brendel.

Mit in Krafttreten des Biosafety-Protokolls am
11. September 2003 verpflichten sich die Länder, Maßnahmen zu
ergreifen, um die Umwelt, die biologische Vielfalt und die
menschliche Gesundheit vor den Gefahren der Gentechnik zu schützen.
Obwohl Mexiko das Protokoll ratifiziert hat, gelangen immer noch
Billigimporte mit keimfähigen, genmanipulierten Mais aus den USA
nach Mexiko. In Mexiko, dem Land mit der größten Maisvielfalt, ist
der Anbau von Gen-Mais verboten. Dennoch wurden 2001 in dem
mexikanischen Bundesstaat Oaxaca traditionelle Maissorten gefunden,
die gentechnisch verunreinigt sind.

«Jetzt ist es amtlich, das Biosafety-Protokoll
gibt den Ländern die rechtliche Grundlage, die Umwelt und die
Verbraucher zu schützen und den Import von genmanipulierten
Produkten zu verbieten. Doch jetzt müssen die Länder auch Taten
folgen lassen. Mexiko muss Verantwortung zeigen und den Import von
Gen-Mais sofort stoppen», fordert Brendel.

Bei der WTO-Ministerkonferenz sind die
Auswirkungen des so genannten «freien» Handels auf die
Landwirtschaft eines der umstrittensten Themen. Dabei besteht ein
tiefer Konflikt zwischen den Industrienationen und den so genannten
Entwicklungsländern. Dabei nutzen die USA die WTO, um die
Gentechnik in Europa, aber auch weltweit, durchzusetzen. Am 29.
August 2003 hat die USA offiziell bei der WTO Klage gegen den
Anbaustopp genmanipulierter Pflanzen in der EU erhoben.     

Kontakt:

Cancún: Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin (+52) 998
1075998

oder Pressesprecherin Carmen Ulmen, Tel. (+52) 998 1075981

Schweiz: Bruno Heinzer 079 400 88 31