Die internationale Greenpeace-Kampagne Detox («Entgiften») setzt sich für eine saubere Textilherstellung ein. Bereits im Jahr 2011 deckte die Umweltorganisation mit Abwasseruntersuchungen auf, dass die Textilindustrie chinesische Flüsse mit Chemikalien vergiftet. Die neueste Untersuchung fokussiert auf die Eigenmarken der zwei führenden Grossverteiler der Schweiz: Die Ergebnisse zeigen, dass keines der sieben untersuchten Kleidungsstücke von Migros und Coop schadstofffrei war.

Für die vorliegende Studie wurden vier Kleidungsstücke der Eigenmarken von Migros und drei der Eigenmarken von Coop gekauft. Hergestellt wurden die Artikel laut Etiketten in China, Indien und Bosnien. Bei den gekauften Artikeln handelte es sich um drei T-Shirts, eine Jogginghose, eine Bluse, ein Hemd sowie um eine Kinder-Regenjacke.

Die höchste Schadstoffstoffkonzentration wurde in der Kinder – Regenjacke der Migros-Marke Trevolution gefunden. Sie enthielt sowohl hohe Konzentrationen gesundheitsschädlicher Weichmacher (Phthalate) wie auch die höchste Konzentration von Fluortelomeralkoholen (FTOH), die Greenpeace bis anhin in Outdoor–Kleidung gemessen hat. FTOH gehören zu den per-  und polyfluorierten Chemikalien (PFC), welche als reproduktionstoxisch und hormonell wirksam bekannt sind. In sechs von sieben getesteten Artikeln wurden Nonylphenoletholxylate (NPE) gefunden.  NPE bauen sich zu Nonylphenol (NP), einer giftigen, persistenten und hormonell wirksamen Chemikalie ab. Erstaunlicherweise enthielten auch die getesteten T-Shirts der Biobaumwoll-Eigenmarken von Migros (Eco-Standard) und  Coop (Naturaline) NPE – Konzentrationen von mehr als 100mg/kg. Im Screening-Verfahren wurden weitere industrielle Chemikalien nachgewiesen.

Die Schweizer Grossverteiler haben durch ihre globalen Lieferketten die Möglichkeit, bei globalen Lösungen mitzuwirken, gefährliche Stoffe aus ihren Produkten zu verbannen und ihre Lieferketten von gefährlichen Umweltgiften zu befreien. Coop hat unterdessen seine Verantwortung anerkannt, und sich verpflichtet, gemeinsam mit seinen Lieferanten an einer giftfreien Produktion zu arbeiten. Der Konzern ist nun daran, einen individuellen Massnahmenkatalog umzusetzen. Dazu gehören die vollständige Eliminierung von Alkylphenolen aus der gesamten Produktionskette bis Ende 2013 sowie die Verbannung aller PFC bis September 2013. Zusätzlich wird Coop bis Ende 2013 der Öffentlichkeit sämtliche Daten hinsichtlich der verwendeten Chemikalien von 15 Produktionsstätten zugänglich machen. Greenpeace anerkennt diese Massnahmen als erste wichtige Schritte hin zu Coop’s Ziel, bis 2020 alle gefährlichen Chemikalien aus der gesamten Produktionskette zu verbannen.

Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass es dringend nötig ist, dass auch Migros ihre Verantwortung wahrnimmt. Der Konzern muss sich der stetig wachsenden Gruppe von Modemarken und Grossverteilern anschliessen, welche eine glaubwürdige Detox-Verpflichtung bereits unterzeichnet haben. Greenpeace fordert die Migros auf, ehrgeizige Massnahmen zum Verzicht auf PFC, Weichmacher und NPE zu ergreifen und diese rasch umsetzen.