Das UN-Hochseeschutzabkommen hat mit den Ratifikationen von Sri Lanka, St. Vincent und die Grenadinen, Sierra Leone und Marokko die nötige Anzahl von 60 Ratifikationen erreicht. Das bedeutet, der Vertrag zum Schutz der Ozeane tritt in 120 Tagen in Kraft. Das ist ein historischer Meilenstein. Jetzt müssen sich die Regierungen rasch an die Umsetzung machen. Das Hauptziel: Bis 2030 stehen mindestens 30 Prozent der Ozeane unter Schutz.
Das UN-Hochseeschutzabkommen hat die nötige Anzahl von 60 Ratifikationen erreicht. Das teilte UN-Generalsekretär António Guterres auf der UN-Website mit. Die notwendigen Ratifikationen für das Inkraftreten stammen von Sri Lanka, der Inselgruppe St. Vincent und die Grenadinen, Sierra Leone und Marokko.
Iris Menn, Meeresbiologin und Geschäftsleiterin von Greenpeace Schweiz, sagt zum historischen Ereignis:
«Ausbeutung und Zerstörung müssen ein Ende haben. Das UN-Hochseeschutzabkommen ist ein Meilenstein für den Schutz unseres blauen Planeten. Es ist der Schlüssel für die Einrichtung von Schutzgebieten, um die biologische Vielfalt zu erhalten. Es schützt das globale Klima und fördert die Ernährungssicherheit für Milliarden von Menschen, die von den Ressourcen der Ozeane abhängig sind.»
Noch gibt es viel zu tun, damit bis 2030 mindestens 30 Prozent der Ozeane unter Schutz stehen (30×30):
- Derzeit sind nur 0,9 Prozent der Hohen See vollständig oder stark geschützt. Die Hohe See umfasst alle Meeresgebiete ausserhalb der 200 Seemeilen-Zone (370 km). Die Ressourcen der Hohen See sind das «gemeinsame Erbe der Menschheit». Sie gehören keinem einzelnen Staat.
- Für das Ziel von 30×30 müssen die Regierungen in den nächsten fünf Jahren jährlich über 12 Millionen km² schützen – eine Fläche grösser als Kanada. Das zeigen Berechnungen von Greenpeace International aufgrund von Zahlen des amerikanischen Marine Conservation Institute.
- Ein besonderes Augenmerk gilt den regionalen Fischereiorganisationen. Diese treiben seit Jahrzehnten die Ausbeutung der Ozeane voran.
- Zudem geht es darum, indigene Völker und lokale Gemeinschaften miteinzubeziehen.
Die Umsetzung des Abkommens ist anspruchsvoll, aber machbar. Es gibt kein Zurück.
Schweiz mehr denn je gefordert
Das UN-Hochseeschutzabkommen (engl. Ocean Treaty oder Biodiversity Beyond National Jurisdiction, BBNJ) tritt nach einer Frist von 120 Tagen in Kraft, nachdem es 60 Staaten ratifiziert haben. Das Abkommen ebnet den Weg für die erste UNO-Ozean Konferenz, die sogenannte COP. COP steht für Conference of the Parties. Die erste Ozean-COP ist für die zweite Hälfte 2026 geplant.
Der Bundesrat hat das Abkommen im Januar 2025 zwar unterzeichnet, für die Ratifikation braucht es aber einen Entscheid des Parlaments. Das ist gemäss Bundesamt für Umwelt frühestens Ende 2026/Anfang 2027 der Fall.
Ohne Ratifikation gibt es für die Schweiz keinen Platz am Verhandlungstisch. Im März 2024 forderte Greenpeace Schweiz den zuständigen Bundesrat Albert Rösti auf, beim Meeresschutz einen Zacken zulegen. Das gilt heute mehr denn je.
Kontakt
Iris Menn, Geschäftsleiterin Greenpeace Schweiz, Meeresbiologin, 079 886 75 92, [email protected]
Roland Gysin, Medienstelle Greenpeace Schweiz, 044 447 41 17, [email protected]


